Es gab einen ganz schönen Wirbel, als im letzten November der Schokoladenhersteller Ritter-Sport in die Schlagzeilen kam. Stiftung Warentest hatte die Sorte „Voll Nuss“ mit mangelhaft bewertet. Angeblich sei die Deklaration, dass nur natürliche Aromen verwendet würden, nicht in Ordnung gewesen. Das 1912 gegründete mittelständische Unternehmen stellte sich auf die Hinterbeine und erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen die Tester. Stiftung Warentest beharrte auf seiner Meinung und beantragte eine Zurückweisung. Diese wurde jetzt Mitte Januar vom Gericht abgelehnt.
Und zwar auf ganzer Linie. Ausdrücklich billigte das Gericht Stiftung Warentest einen „weitreichenden Beurteilungsspielraum zu“. Die Berichterstattung über die Ritter Sport „Voll Nuss“ sei aber nicht vertretbar und nicht diskutabel. Als „besonders misslich“ bezeichnete es das Gericht, dass die Stiftung Warentest behauptet hatte, die Schokolade sei nicht verkehrsfähig und Verbraucher würden getäuscht. Der Stiftung Warentest bleibt damit untersagt, die Deklaration von „natürlichem Aroma“ als unzutreffend darzustellen sowie zu behaupten, die Nuss-Schokoladen hätten so nicht verkauft werden dürfen.
Kulinarisch38 nahm den Prozess zum Anlass, um bei Ritter Sport nachzufragen.
kulinarisch38: Wie kommt es nach Ihrer Einschätzung, dass Ritter Sport beim Verbraucher so ein großes Ansehen genießt?
Ritter Sport: Als mittelständisches Familienunternehmen ist uns eine offene Kommunikation sehr wichtig. Wir möchten nichts verschleiern oder beschönigen, wir stehen zu dem was wir tun und denken, dass unsere Verbraucher das auch schätzen. In unserem eigenen Blog wie auch in den Medien kommunizieren wir stets offen und ehrlich. Unser Unternehmen hat durch die Sfiftung Warentest Veröffentlichung einen immensen Imageschaden erlitten. Erst im vergangenen Jahr wurden wir noch zur zweit vertrauenswürdigsten Marke in Deutschland gewählt. Inwiefern das auch für dieses Jahr gilt ist abzuwarten, bzw. ist nach solch einer Beurteilung eines Produkts anzuzweifeln.
Bild: Ritter Sport.[/image] Kulinarisch38: Als regionale Internetzeitung interessiert uns: Welche Bedeutung misst der weltweit agierende Konzern Ritter Sport dem regionalen Gedanken bei? Man hört ja immer wieder, dass Kakaobauern kaum genug Geld für ihre Produkte bekommen, dass sie leben können.
Ritter Sport: Wir sind kein Konzern, sondern ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen mit nur einer Produktionsstätte in Waldenbuch bei Stuttgart. Hierin zeigt sich schon, der Familie Ritter ist Regionaliät sehr wichtig. All die Rohstoffe, die in Deutschland eingekauft werden können werden auch hier eingekauft. Dass dies bei Kakao, Nüssen oder manch anderen Rohstoffen nicht immer der Fall ist, ist nachzuvollziehen. Auch werden keine Produktionsstätten aus Kostengründen ins Ausland verlagert. Herr Ritter ist der Ansicht, dass sich die Zufriedenheit der Mitarbeiter in der Qualität des Produkts und dem Geschmack widerspiegelt. Gerade bei Kakao beteiligen wir uns an diversen Kooperationen, um unseren Beitrag zu leisten, damit die Menschen, die die Rohstoffe für uns anbauen ein Auskommen haben. Hintergrundinfos zu unserem Projekt in Nicaragua finden Sie bei Interesse auch auf unserer Homepage.Kulinarisch38: Bei einem Besuch in Berlin entdeckten wir ein Ritter-Sport-Schokoladen-Haus. Besteht die Aussicht, dass es so etwas auch in der Region Braunschweig geben kann?
Ritter Sport: Nein, es ist außer unserer Bunten Schokowelt in Berlin kein weiterer Flagshipstore im Augenblick geplant.