Region. Die rund 400 Gesundheitsämter in Deutschland seien - wie lokale Gesundheitsbehörden überall auf der Welt - das Rückgrat aller Bemühungen um die Gesundheit der Bevölkerung, so heißt es in einer Pressemitteilung des Robert Koch-Instituts (RKI). Sie hätten eine entscheidende Rolle auch bei "Prävention und Gesundheitsförderung". So sei dies auch das Motto für den diesjährigen Tag des Gesundheitsamtes am 19. März, der die Arbeit der Ämter würdigen soll.
Prävention umfasse alle Aktivitäten, die Erkrankungen vermeiden, verzögern oder weniger wahrscheinlich machen. Gesundheitsförderung ziele darauf ab, Ressourcen für die Gesunderhaltung zu stärken, erklärt das RKI. Gesundheitswissenschaftler weltweit gingen davon aus, dass eine gesunde Lebensweise keine Frage des Wollens ist, sondern von den Möglichkeiten bestimmt wird, die sich einer Person bieten. Mehr Sport zu treiben würde in einem sozioökonomisch benachteiligten Stadtviertel auch trotz Plakatkampagnen nur schwer gelingen, wenn es dort kaum Grünflächen oder Spazierwege gibt oder kein Sportverein erreichbar ist. Hinzu käme, dass im Alltag die "ungesündere Alternative" oft die leichtere Alternative sei, etwa im Kaufhaus die Rolltreppe zu nehmen. "The aim must be to make the healthier choice the easier choice", heißt es dazu in der "Ottawa-Charta" der Weltgesundheitsorganisation von 1986 (deutsch: Das Ziel muss sein, die gesündere Wahl zur leichteren Wahl zu machen).
Gesundheitsämter als treibende Kraft
Gesundheitsämter spielten daher eine zentrale Rolle dabei, Gesundheitsförderung und Prävention vor Ort umzusetzen und die Lebenswelt "Kommune" oder "Nachbarschaft" gesundheitsförderlich zu gestalten. Das 2015 verabschiedete Präventionsgesetz habe die Gesundheitsförderung und Prävention in Kommunen deutlich gestärkt. So könnten Gesundheitsämter bei den gesetzlichen Krankenkassen Mittel für gesundheitsförderliche Projekte beantragen. Eine besondere Stärke der Gesundheitsämter liege darin, verschiedene Akteure auf Gemeindeebene zu vernetzen und Prävention zu koordinieren. Vielerorts hätten Gesundheitsämter Steuerungsgremien wie kommunale Gesundheitskonferenzen gegründet, die dazu beitragen würden, dass präventive Maßnahmen vor Ort gelingen.
RKI erhebt genaue Statistiken
In seinen Studien des Gesundheitsmonitorings erhebt das RKI bevölkerungsweite Daten zur Prävention. Dabei werden insbesondere Informationen zur Inanspruchnahme von Impfungen, Maßnahmen zur Früherkennung und Verhaltensprävention und zur Gesundheitskompetenz erhoben sowie Gesundheitsverhalten wie körperliche Aktivität oder Ernährung. Im Fokus seien zudem Aspekte, die die Inanspruchnahme von Präventionsangeboten oder gesundheitsförderliches Verhalten beeinflussen, beispielsweise soziodemografische Faktoren wie Geschlecht, Alter, Sozialstatus, Bildung oder Gesundheitseinstellungen. Das RKI forsche auch zu partizipativen Ansätzen bei Prävention und Gesundheitsförderung.
Nach dem Erfolg vergessen
Wie wichtig Prävention und Gesundheitsförderung für das Gesundbleiben sind, sei für viele Menschen oft nicht erkennbar. Wird zum Beispiel breit gegen eine Infektionskrankheit geimpft und sinkt in der Folge die Zahl der Erkrankungen, dann verschwinde diese Krankheit und die maßgebliche Rolle der Impfung zunehmend aus dem Bewusstsein der Bevölkerung, so das RKI. Zugleich würden Nebenwirkungen der Impfung gravierender erscheinen als die verhinderte Krankheit. Auch bei nicht-übertragbaren Krankheiten sei der Nutzen bevölkerungsbezogener Maßnahmen für den Einzelnen kaum sichtbar, beispielsweise bei Verbesserung in Ernährungs- oder Bewegungsverhalten von Kindern. Die Wirkung von Prävention und Gesundheitsförderung - zum Beispiel ein verringertes Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erleiden - zeige sich zudem oft erst nach vielen Jahren.
Über den Tag des Gesundheitsamtes
Den Tag des Gesundheitsamtes hat das RKI erstmals 2019 ausgerufen, um die Arbeit der Gesundheitsämter zu würdigen und auf ihre Situation hinzuweisen. Der 19. März ist der Geburtstag von Johann Peter Frank. Der Mitte des 18. Jahrhunderts geborene Arzt und Sozialmediziner gilt als Begründer des Öffentlichen Gesundheitsdienstes.
Weitere Informationen: www.rki.de/tag-des-gesundheitsamtes
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