Berlin. Die Zahl der gesicherten HIV-Neudiagnosen in Deutschland ist geringfügig gestiegen. Nach 3.279 Neudiagnosen im Jahr 2022 verzeichnete das Robert-Koch-Institut für 2023 insgesamt 3.321 Fälle, wie aus dem Epidemiologischen Bulltin der Behörde hervorgeht.
Für 74 Prozent der Fälle konnte ein Transmissionsweg identifiert werden. Knapp drei Viertel davon (74 Prozent) entfielen auf Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Damit setzt sich der langjährige Trend fallender HIV-Infektionen bei gleichgeschlechtlichem Sex weiter fort. Die Infektionen über einen heterosexuellen Übertragungsweg sind dagegen seit Beginn der Pandemie weitgehend gleichbleibend, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau: Auf sie entfallen 16 Prozent der registrierten Fälle. Bei rund zehn Prozent wird intravenöser Drogen-Konsum als wahrscheinlichster Infektionsweg angegeben.
Besonderes Augenmerk legt der RKI-Bericht auf die Herkunft der Menschen, bei denen eine Infektion mit dem HI-Virus neu diagnostiziert wurde, da es zwischen den verschiedenen Transmissionswegen zum Teil erhebliche Unterschiede bezüglich der Herkunft und hinsichtlich des Anteils der im Ausland erworbenen Infektionen gibt. Wie schon 2022 wurden die Herkunftsangabe Deutschland nur in einer Minderheit der Fälle angegeben. Mehrheitlich eine Infektion in Deutschland konnte nur bei MSM festgestellt werden.
Im Unterschied zu dem deutlichen Rückgang der HIV-Neudiagnosen mit Angabe einer in Deutschland erworbenen Infektion bei MSM deutscher Herkunft seit 2017 ist die Zahl der Neudiagnosen von vermutlich in Deutschland erworbenen Infektionen bei MSM nicht deutscher Herkunft laut RKI gleichbleibend. Das Institut vermutet, dass das vor allem mit der Verfügbarkeit von Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) zusammenhängen könnte, einem Medikament, das HIV-negative Menschen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko einnehmen können, um einer Ansteckung mit HIV vorzubeugen.
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