Roaming-Fallen: So schützen Sie Ihre Urlaubskasse im Ausland

Ein simples Telefonat, während das Schiff vom Pier ablegt. Die ein oder andere SMS im Flugzeug. Und schwupp, ist die riesige Telefonrechnung vom Urlaub da. Roaming kann teuer werden, wenn das Folgende nicht beachtet wird.

von


Symbolbild
Symbolbild | Foto: pixabay

Die Freiheit, das Smartphone im europäischen Ausland wie zu Hause zu nutzen, ist für viele Reisende zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Doch außerhalb der EU, auf See oder in bestimmten Grenzregionen lauern weiterhin teure Roaming-Fallen, die die eigene Urlaubskasse schnell leeren können.



Wer mit dem Handy im Ausland telefoniert oder Bilder in Chats verschickt, kann hinterher von einer hohen Rechnung überrascht werden. Die folgenden Tipps können helfen, die Urlaubskasse nicht unnötig zu strapazieren und böse Überraschungen zu vermeiden.

Das Prinzip Roaming: Warum es außerhalb der EU teuer wird


Roaming bezeichnet die Nutzung Ihres Mobilfunkvertrags im Ausland. Da Ihr heimisches Netzwerk dort nicht zur Verfügung steht, verbindet sich Ihr Handy automatisch mit einem Mobilfunknetz des jeweiligen Landes. Für die Nutzung dieses fremden Netzes muss Ihr Mobilfunkanbieter Gebühren bezahlen, die er in der Regel über sogenannte Roaming-Gebühren an Sie weitergibt. In allen Staaten außerhalb der EU ist dies generell der Fall. Wie die "Verbraucherzentrale Niedersachsen" erklärt, gilt Roaming bei jeder deutschen SIM-Karte, unabhängig davon, ob es sich um einen Laufzeit- oder Prepaid-Tarif handelt.

Symbolfoto.
Symbolfoto. Foto: Pixabay



EU-Roaming: Hier bleibt es kostenlos


Seit 2017 dürfen Mobilfunkunternehmen für die Handynutzung im EU-Ausland keine Roaming-Gebühren mehr erheben. Das bedeutet, dass Sie in den 27 EU-Staaten sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein (als Teil des Europäischen Wirtschaftsraums EWR) zu denselben Bedingungen und Kosten wie im Inland Nachrichten und Bilder verschicken, telefonieren oder im Internet surfen können. Diese Regelung sorgt für eine erhebliche Kostenersparnis und mehr Planungssicherheit im Urlaub.

Länder mit EU-Roaming und ohne EU-Roaming. (1)
Länder mit EU-Roaming und ohne EU-Roaming. (1) Foto: sparhandy.de


Länder mit EU-Roaming und ohne EU-Roaming. (2)
Länder mit EU-Roaming und ohne EU-Roaming. (2) Foto: sparhandy.de



Vorsicht vor Roaming-Gebühren auf See und in der Luft


Auch wenn man innerhalb der EU unterwegs ist, gibt es wichtige Ausnahmen, bei denen man aufpassen muss. Weiter warnt die Verbraucherzentrale Niedersachsen hierzu eindringlich, dass für die Funknetze auf Schiffen und in Flugzeugen die EU-Roaming-Verordnung nicht gelte. Wer daher auf einer Fähre oder einem Kreuzfahrtschiff unterwegs ist und sein Smartphone über das Bordfunknetz nutzt, muss selbst innerhalb der EU mit hohen Roaming-Gebühren rechnen. Eine Gesprächsminute kann hier bis zu zehn Euro kosten. Auch in Flugzeugen ist Vorsicht geboten. Es empfiehlt sich, vor der Abreise einen Blick in die Vertragsdetails zu werfen oder beim Reiseanbieter nachzufragen. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Schiffsreisende die automatische Netzwahl des Telefons ausschalten. Andernfalls kann sich das Telefon unbemerkt über das teure Schiffsnetz anmelden, falls das Landnetz nicht verfügbar ist.

Großbritannien und Nordirland: Der Brexit-Effekt


Mit dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU endete 2021 auch die Übergangsfrist für die EU-Roaming-Verordnung. Das bedeutet, dass Reisende nach Großbritannien und Nordirland prinzipiell wieder mit Roaming-Gebühren rechnen müssen. Viele Mobilfunkbetreiber verzichten vorerst zwar auf entsprechende Zusatzgebühren, doch eine Nachfrage beim eigenen Anbieter über die aktuellen Konditionen ist unerlässlich. Dies gilt auch für Gibraltar, die autonomen Kanalinseln Jersey und Guernsey sowie die Isle of Man.

Kostenfallen in beliebten Urlaubsländern außerhalb der EU


Für Reisende in den übrigen europäischen Staaten, die weder der EU noch dem EWR angehören, können Roaming-Gebühren anfallen. Dies betrifft auch wichtige Urlaubsländer wie die Schweiz und die Türkei, wo bei der Handynutzung Zusatzkosten entstehen können.

Besonders teuer kann es, wie der ADAC in einem Artikel berichtet, in den meisten Ländern des westlichen Balkans werden. Dazu gehören Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien und Kosovo. Diese Information ist besonders relevant für Reisende, die beispielsweise mit dem eigenen Fahrzeug durch diese Länder nach Griechenland fahren.

Grenzregionen: Die unsichtbare Kostenfalle


Eine weitere tückische Roaming-Falle lauert in grenznahen Gebieten. Wer sich im EU-Gebiet, aber nahe der EU-Außengrenze aufhält, sollte das Handy auf manuelle Netzauswahl umstellen. Andernfalls kann sich das Telefon unbemerkt im Netz eines Nicht-EU-Landes anmelden, was schnell teuer werden kann. Dies kann beispielsweise nahe der Schweizer Grenze der Fall sein, aber auch in Kroatien und entsprechenden Grenzregionen im Baltikum, Polen, der Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Selbst an der spanischen Küste unweit der Straße von Gibraltar könnte es passieren, dass sich das Handy ungewollt in ein marokkanisches Netz einwählt.

Sicher ist sicher: Tipps zur Kostenkontrolle im Nicht-EU-Ausland


Wer in diese Länder reist und sein Handy nutzen will, sollte unbedingt bereits vorher seine entsprechenden Vertragsbedingungen überprüfen. Vor Ort empfiehlt es sich, wann immer möglich, kostenfreie WLAN-Angebote zu nutzen. Diese stehen beispielsweise in vielen Unterkünften zur Verfügung. Wer sich in einem Nicht-EU-Land oder in einer grenznahen Region aufhält und auf Nummer sicher gehen möchte, sollte zusätzlich die Option der "Mobilen Daten" deaktivieren. So lässt sich unterwegs ein versehentlicher und später kostspieliger Ausflug ins Internet vermeiden. Den Flugmodus zu aktivieren, kann ebenfalls vor bösen Überraschungen schützen.

Symbolbild.
Symbolbild. Foto: Pixabay



Was aber unmittelbar tun bei einer hohen Rechnung?


Sollten Sie trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eine sehr hohe Rechnung erhalten und damit nicht einverstanden sein, haben Sie nach Einschätzung der ADAC-Juristen schlechte Karten. Um juristisch dagegen vorzugehen, müsste man sich mit dem Mobilfunknetzbetreiber nach dem jeweiligen Landesrecht auseinandersetzen, was oft kompliziert und langwierig ist. Prävention ist hier also der beste Schutz.

Die Lösung - eine E-SIM oder Prepaid-SIM


Wird eine Reise ins wie oben beschriebene nicht-europäische Ausland unternommen, ist es ratsam, vor Ort (oder auch online) eine Prepaid-Handykarte zu kaufen. So ist das Telefonieren, Nachrichten schreiben und im Internet surfen zu einem im Reiseland gültigen Tarif möglich. Das kann günstiger sein, als die Prepaid-SIM-Karte aus dem Heimatland zu nutzen, wie die TELEKOM erklärt.

Themen zu diesem Artikel


Deutsche Telekom