Braunschweig. Am gestrigen Donnerstag übergab die Metropolregion Hannover, Braunschweig, Göttingen, Wolfsburg im Rahmen der vom ArL Leine-Weser geförderten InCa4D Entwicklungsplattform den Roboter CruzR an den Projektpartner, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Bezirksverband Braunschweig. Der humanoide Roboter wurde von der Metropolregion für den Einsatz im Innovationsprojekt beschafft und wird, nach ersten Programmierarbeiten im Fachbereich Informatik der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, im Projektverlauf für den Einsatz im Besuchermanagement in der Pflegepraxis bei der AWO Braunschweig mit ersten Basisfunktionen weiterentwickelt. Der Workshop zur Praxiseinführung findet Mitte April statt. Dies teilt die Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH in einer Pressemitteilung mit.
Im Zentrum des Projekts InCa4D stehe die Stärkung der Gesundheitswirtschaft im Themenfeld der Pflege in der Metropolregion. Im Rahmen des Projekts werde ein humanoider Roboter für Pflegeszenarien eingesetzt, die in Workshops gemeinsam mit Pflegekräften, Bewohnern und Angehörigen weiterentwickelt werden. „Mit dem CruzR bringen wir innovative Technologie in die Pflege. Das entlastet Menschen und stärkt auch durch die enge Zusammenarbeit der Akteure in unserer Metropolregion langfristig gesehen die Wettbewerbsfähigkeit“, so Kai Florysiak, Geschäftsführer der Metropolregion. Die Pflegeeinrichtungen der AWO Braunschweig würden als Einsatzort des CruzR dienen. Dort sei bereits in der Vergangenheit mit Robotik gearbeitet worden, was die Mitarbeit im Projekt InCa4D Projekt für die Einrichtung besonders spannend mache: „Wir haben als Projektpartner eine unmittelbare Anwendungsmöglichkeit und freuen uns sehr über die Chance, diese mit dem CruzR weiterzuentwickeln“, so Rifat Fersahoglu- Weber, Vorsitzender des Vorstandes des AWO Bezirksverbands Braunschweig.
Pflegekräfte sollen nicht ersetzt werden
Zu Beginn solle der Roboter auf Empfangstätigkeiten spezialisiert werden. „Gerade in der akuten Pandemiesituation wollen wir das Eintragen von Infektionen in Pflegeeinrichtungen reduzieren. Der Roboter könne demnach Personen begrüßen, nach einem Coronatestergebnis fragen und sie entweder zum Test-Zimmer oder dem Zimmer des Patienten führen“, so Reinhard Gerndt, Professor für Informatik und Robotik an der Ostfalia Hochschule. Die Wahl sei auf Standard Roboter CruzR gefallen, der bereits in asiatischen Ländern in der Pflege zum Einsatz komme. Es sei wichtig zu betonen, dass der CruzR keine Pflegekraft ersetzen solle, im Gegenteil: „Bereits jetzt ist bekannt, dass mittelfristig in allen Bereichen Arbeitskräfte fehlen werden, vor allem auch in der Pflege. Uns geht es darum, Pflegende so zu entlasten, dass die menschlichen Aspekte der Pflege wieder in den Mittelpunkt der Tätigkeit rücken. Gewisse Tätigkeiten werden eines Tages nur noch von Robotern erledigt werden. Je eher wir uns auf den Weg machen, desto besser“, so Florysiak. Weitere Funktionen seien bereits in Planung, hier solle es in Richtung Animation, Gesundheitsförderung oder Nachtwache gehen. „Wir haben in der Metropolregion alles, was wir brauchen: den Zugang zu den Pflegeeinrichtungen, den Kontakt zu den Fachkräften, ein sehr gutes Netzwerk und viele Partner an Board, um das Projekt zu kommerzialisieren“, so Gerndt. Das Projekt sei wichtig für die Zukunft der Pflege, in der der Mensch im Mittelpunkt stehe.
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