Berlin. Der Zentralrat der Juden in Deutschland ruft Bund und Länder zu mehr wirksamem Schutz jüdischer Menschen auf. Die Wahrnehmung von Juden europaweit zum Erstarken des Antisemitismus sei "erschütternd" und sie sei "auch durch Zahlen belegt", sagte ein Sprecher des Zentralrats der "Rheinischen Post" (Montagsausgabe).
Er reagierte damit auf eine jüngst vorgestellte Umfrage der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) unter 8.000 jüdischen Menschen aus 13 EU-Ländern. Deutschland hatte in der Umfrage besonders schlecht abgeschnitten. "Der deutsche Staat will jüdisches Leben schützen, aber es gelingt ihm offenbar nicht", sagte der Sprecher des Zentralrats weiter. "Diese bittere Erkenntnis darf uns nicht lähmen. Wir müssen ohne Scheuklappen gegen muslimischen Antisemitismus, der in Folge von Migration steigt, vorgehen und wir müssen noch stärker die große Bedrohung des rechtsextremen Antisemitismus in den Blick nehmen", forderte der Sprecher.
Besorgt über den laut Umfrage wachsenden Antisemitismus zeigte sich auch der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein: "Die Ergebnisse der Umfrage sind alarmierend und müssen uns als Gesellschaft einmal mehr Ansporn sein, mit aller Kraft gegen Antisemitismus vorzugehen", sagte Klein der "Rheinischen Post". "Besonders schwer wiegt dabei, dass 86 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass Antisemitismus in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren zugenommen habe und dies noch vor dem schrecklichen Terrorangriff vom 7. Oktober und seinen Folgen angegeben wurde", so Klein.
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