Salzgitter. Die Salzgitter AG will Millionen in die CO2-arme Produktion stecken - was zu einer signifikanten Treibhausgasreduktion führen könnte, die in ganz Deutschland spürbar ist. Nachdem der Aufsichtsrat bereits im Juli 723 Millionen Euro freigegeben hat, erfolgte jetzt die erste Vergabe von zentralen Anlagen für eine klimaschonende Stahlerzeugung in Salzgitter.
Am Dienstag wurde ein Vertrag mit der Firma Primetals Technologies unterschrieben. Die soll die technische Infrastruktur für einen sogenannten "Elektrolichtbogenofen" (EAF) errichten. Dabei handelt es sich um ein Wechselstromaggregat mit drei Elektroden, der eine Jahreskapazität von rund 1,9 Millionen Tonnen Rohstahl hat. In weniger als 50 Minuten soll dort Eisenschwamm und Stahlschrott unter Zugabe von Zuschlagstoffen eingeschmolzen werdem. Der Rohstahl wird dann anschließend in den bestehenden Anlagen veredelt, zu Brammen vergossen, gewalzt und weiterverarbeitet - so der Plan.
Produktionsstart Ende 2025
Die Montage der Anlage beginnt allerdings erst Ende 2024, zuvor wird die technische Infrastruktur geschaffen. Zum Auftragsumfang gehören Nebenaggregate wie zum Beispiel Entstaubungsanlagen inklusive Wärmerückgewinnung, Wasserwirtschaft, elektrische Kompensation zur Netzstabilisierung und Material-Handling für Legierungsmittel und Zuschlagstoffe. Der Produktionsstart soll Ende 2025 erfolgen. Zum Lärmschutz wird die neue Technik schallisoliert, um an den Arbeitsplätzen und den angrenzenden Gemeinden die zulässigen Grenzwerte sicher einzuhalten. Die im Prozess entstehende Abwärme soll zu großen Teilen mit Hilfe einer Wärmerückgewinnung in Dampf umgewandelt werden. Dieser wird dann in das "Hüttennetz" eingespeist und in anderen Anlagen im Werk wieder eingesetzt.
Zieldatum ist 2033
Ziel ist es, das integrierte Hüttenwerk in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Im Rahmen der Transformation werden auch zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet, die dann die Hochöfen und Konverter sukzessive ersetzen. Damit wird das bisherige auf Kokskohle beruhende Verfahren von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Millionen Tonnen eingespart werden. Damit könne rund ein Prozent der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden, teilte Salzgitter mit.
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