Salzgitter. Am Montag gab die Salzgitter AG in einer Pressemeldung bekannt, dass es ein mögliches freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot an die Aktionäre der Salzgitter AG geben werde. Am heutigen Mittwoch äußert sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zu der Angelegenheit. Das Land ist mit über 26,5 Prozent der Anteile der zweitgrößte Anteilseigner des Unternehmens.
Die GP Günter Papenburg AG habe der Salzgitter AG mitgeteilt, dass sie erwäge, zusammen mit der TSR Recycling GmbH & Co. KG den Aktionären der Gesellschaft ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot zum Erwerb der Aktien der Gesellschaft zu unterbreiten, heißt es seitens der Salzgitter AG. Das mögliche Angebot solle unter anderem unter der Bedingung stehen, dass die Summe der durch das Konsortium bis zum Ablauf der Annahmefrist erworbenen Aktien mindestens 45 Prozent plus eine Aktie an der Gesellschaft erreicht, einschließlich der bereits von der GP Günter Papenburg Aktiengesellschaft gehaltenen Aktien. Die mögliche Höhe des Angebotspreises sei der Gesellschaft noch nicht mitgeteilt worden.
Stellungnahme in Aussicht gestellt
Vorstand und Aufsichtsrat der Salzgitter AG würden für den Fall, dass das Konsortium den Aktionären der Gesellschaft ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot unterbreiten sollte, eine begründete Stellungnahme abgeben.
In einer Unterrichtung des Niedersächsischen Landtages, die der Presse zur Verfügung gestellt wurde, nimmt Ministerpräsident Stephan Weil schon jetzt Stellung. Nach der Rettung der Meyer Werft und inmitten schwieriger Diskussionen bei Volkswagen sei dies in kurzer Zeit nun die dritte industriepolitische Herausforderung, vor der man stehe.
Weil führt an, dass das Unternehmen GP Papenburg AG bereits mit einem Anteil von annähernd dreißig Prozent Aktionär der Salzgitter AG sei. Die TSR Recycling GmbH & Co KG als neuer Investor sei ein Tochterunternehmen von Remondis und damit Teil der Rethmann-Gruppe.
"Kein Änderungsbedarf"
"Wir schätzen die Entwicklung des Unternehmens, auch unter Berücksichtigung der aktuell schwierigen Marktsituation und der ambitionierten Umstellung auf eine CO2-freie Stahlproduktion, als erfolgreich und stabil ein. Von uns aus sehen wir keinen Bedarf, die Anteilsverhältnisse zu ändern", betont Stephan Weil. Man werde sich aber mit dem einstweilen erwogenen, aber noch nicht konkretisierten Angebot sachlich auseinandersetzen, denn selbstverständlich sei ein solches Angebot an die Aktionäre rechtlich möglich und natürlich legitim.
"Für uns ist dabei maßgeblich, ob eine solche Veränderung für die weitere Unternehmensentwicklung von Vorteil wäre, ob der eingeschlagene Weg zur CO2-freien Produktion unterstützt würde und ob die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Rechte der Mitbestimmung und damit letztlich auch der soziale Frieden gewahrt bliebe", erklärt der Ministerpräsident weiter.
Große Bedeutung für die Region
Die Salzgitter AG, das zweitgrößte deutsche Stahlunternehmen mit über 25 000 Arbeitsplätzen, sei für Niedersachsen und vor allem auch für die Region von sehr großer Bedeutung. In den folgenden Tagen werde man deswegen selbstverständlich mit den potentiellen Anbietern sprechen, sich aber ebenso mit dem Vorstand sowie der IG Metall und dem Betriebsrat austauschen.
mehr News aus der Region