1.100 Leiharbeiter in Salzgitter - "Jobs zweiter Klasse"


Symbolbild: Werner Heise.
Symbolbild: Werner Heise. | Foto: Werner Heise

Salzgitter. Laut Pressemitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hat die Zahl der Leiharbeiter in Salzgitter drastisch zugenommen. Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Arbeitsagentur 1.115 Beschäftigte in Leiharbeit – fünfmal so viele wie zehn Jahre zuvor.


"Gerade berät der Bundestag über ein Gesetz gegen den Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen. Die Zahlen zeigen, dass wir eine Regelung dringender brauchen denn je“, sagt Geschäftsführer Manfred Tessmann der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Allerdings müsse am Gesetz noch deutlich nachgebessert werden, um den „Wildwuchs im heimischen Arbeitsmarkt“ wirklich zu bekämpfen. Hierfür sollten sich jetzt die heimischen Bundestagsabgeordneten in Berlin stark machen. „Gerade in der niedersächsischen Lebensmittelindustrie wird Leiharbeit zum Problem. Und mit dem Missbrauch von Werkverträgen haben wir es besonders in der Fleischverarbeitung zu tun. Dabei sind Leiharbeiter – genauso wie Werkvertragsbeschäftigte – bei der Altersvorsorge und beim Urlaub schlechter gestellt als die Stammbelegschaft“, kritisiert der Gewerkschafter. Das neue Gesetz müsse dem Anstieg dieser „2.-Klasse-Jobs“ endlich einen Riegel vorschieben. Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sehe im Wesentlichen vor, dass Leiharbeiter spätestens nach neun Monaten in einem Betrieb die gleiche Bezahlung bekommen wie das Stammpersonal. Die Höchstverleihdauer soll auf 18 Monate begrenzt werden. Dies gelte jedoch, so Tessmann, „nur für Personen, nicht aber für die Arbeitsplätze. Damit können Leiharbeiter im Prinzip alle 18 Monate einfach ausgetauscht werden“. Auch Betriebsräte sollen nach dem geplanten Gesetz lediglich Informationsrechte bekommen, aber keine Mitbestimmungsrechte, bemängelt die NGG.