Salzgitter. Nachdem in der Nacht von Montag auf Dienstag die vierte Verhandlungsrunde zwischen der IG Metall und der Arbeitgeberseite ohne Tarifabschluss endete, werden die Warnstreiks in der Stahlindustrie ausgeweitet. Bis heute haben bundesweit mehr als 25.000 Beschäftigte der Stahl- und Eisenindustrie die Arbeit niedergelegt. Am heutigen Donnerstagvormittag folgten weitere 3.000 Kolleginnen und Kollegen in Salzgitter, die sich ebenfalls im Ausstand befanden. Weitere Schichten folgen im Tagesverlauf. Das berichtet die IG Metall Bezirk Niedersachsen und Sachsen-Anhalt in einer Pressemitteilung.
Die IG Metall setzt sich in der laufenden Tarifrunde für eine Erhöhung der Monatsentgelte um 8,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ein. Zusätzlich fordert die Gewerkschaft eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich und die Verlängerung der Tarifverträge zur Altersteilzeit, über den Einsatz von Werkverträgen und zur Beschäftigungssicherung. Die Arbeitgeber hatten in der vierten Verhandlung eine Einmalzahlung von 1.000 Euro für Januar 2024 geboten. Die Entgelte sollen ihres Vorschlages nach ab Juli 2024 um 3,5 Prozent bei einer Gesamtlaufzeit von 19 Monaten steigen.
Weitere Eskalation droht
„Das völlig inakzeptable Entgeltangebot der Arbeitgeber hat die Ausweitung unserer Warnstreiks provoziert. Am Freitag haben sie die letzte Chance, eine weitere Eskalation der Tarifrunde im Januar zu verhindern. Das gelingt nur, wenn die Arbeitgeber sich substantiell bewegen und bereit sind, den Beschäftigten einen angemessenen Ausgleich für die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten zu zahlen“, sagt der Verhandlungsführer der Gewerkschaft und IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler am Morgen vor den Toren der Salzgitter AG.
Matthias Wilhelm, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Salzgitter-Peine, ergänzt: „Die Beschäftigten haben sich seit 2016 unter dem Titel „Stahl ist Zukunft“ für die Stahlindustrie und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze eingesetzt. Sie haben sich für die erforderlichen politischen Voraussetzungen und für die finanzielle Förderung der technischen Umstellung der Stahlindustrie auf eine klimaneutrale Erzeugung stark gemacht. Zuletzt haben wir uns für die Einführung eines Brückenstrompreises für energieintensive Industrien, wie zum Beispiel die Stahlindustrie, engagiert. Die Beschäftigten stehen zu ihrer Industrie und identifizieren sich in hohem Maße mit ihren Unternehmen. Nun sind die Arbeitgeber dran, auch den Interessen der Beschäftigten gerecht zu werden, gute Einkommen, Sicherheit und Perspektiven zu gewähren. Stahl wird immer noch von Menschen gemacht!“
Die fünfte Verhandlungsrunde findet am morgigen Freitag in Düsseldorf statt. Sollte keine Einigung erzielt werden, will die IG Metall in der Stahl- und Eisenindustrie den Druck auf die Arbeitgeberseite weiter erhöhen. Bereits jetzt finden vielerorts 24-Stunden-Warnstreiks statt.
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