Abschied vom Flugplatz Drütte - Die letzten Flieger in der Luft

Zum Ende des Jahres muss der Motorflug-Club Salzgitter das Gelände geräumt haben. regionalHeute.de schaute sich ein letztes Mal dort um.

von und Rudolf Karliczek


Die letzten Flieger heben ab.
Die letzten Flieger heben ab. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Alles kämpfen war umsonst. Zum Ende des Jahres ist der Flugplatz in Drütte Geschichte. Die Salzgitter AG hat die Kündigung des Pachtvertrages mit dem Motorflug-Club Salzgitter e.V. nicht zurückgenommen. regionalHeute.de sah sich ein letztes Mal auf dem Gelände um.



"Wir sind sehr enttäuscht und traurig, dass wir das Gelände verlassen müssen und dass Salzgitter den Flugplatz verliert. Aber wir können es nicht ändern und müssen uns damit abfinden", betonte Volkmar Plewa, 2. Vorsitzender des Motorflug-Club Salzgitter (MFC), vor Ort. "Wir sind vertraglich verpflichtet, den Flugplatz bis zum 31. Dezember zu räumen. Das werden wir tun."

Flugzeuge im Ausweichquartier


Die Flugzeuge könne man auf dem Flugplatz in Braunschweig-Waggum unterstellen. Der Verein selbst habe noch sechs Flugzeuge. Die letzten würden jetzt nach Braunschweig geflogen, berichtet Plewa, der gleich zwei Flugschulen leitete und seit "dem letzten Jahrtausend" hier tätig gewesen sei. In der Form könne das natürlich nicht weitergeführt werden. Der Verein sei derzeit in der Findungs-Phase, wie es weitergehen soll. Auch für die Flugschüler, die gerade mitten in der Ausbildung stehen, müssten Lösungen gefunden werden.

Ein trostloser Anblick - die zum Großteil schon ausgeräumten Gebäude des Flugplatzes.
Ein trostloser Anblick - die zum Großteil schon ausgeräumten Gebäude des Flugplatzes. Foto: Rudolf Karliczek


"Für mich ist es ein schwerer Abschied vom Flugplatz, aber auch von den ganzen Aktivitäten des Vereins, die es jahrelang gegeben hat", stimmt auch Harald Bode, Vereinsmitglied im MFC seit über 25 Jahren, in den Abschiedsschmerz mit ein. Den Verein werde es aber weiter geben, betont er.

Harald Bode (li.) und Volkmar Plewa im Tower des Flugplatzes,
Harald Bode (li.) und Volkmar Plewa im Tower des Flugplatzes, Foto: Rudolf Karliczek


"Bei aller Traurigkeit, dass wir den Verkehrslandeplatz verlassen müssen, ist es doch erfreulich gewesen, dass wir eine breite Unterstützung durch Politik und Bevölkerung, durch Vereine und Institutionen bei unseren Bemühungen zum Erhalt des Flugplatzes bekommen haben", so Bode weiter. Ernüchternd sei aber gewesen, dass sich die Salzgitter AG dadurch nicht beeindrucken ließ und an der Kündigung festgehalten habe. Auch von Oberbürgermeister Frank Klingebiel, der Aufsichtsratsmitglied der Salzgitter AG ist, sei Bode enttäuscht, dass er sich nicht für den Erhalt eingesetzt habe.

Die Stadt als Verlierer


Denn Verlierer sei auch die Stadt Salzgitter. Zum einen werde es keine Flugschule mehr geben, die es vielen jungen Menschen ermöglicht habe, die Pilotenlizenz zu erwerben, die auch beruflich von Nutzen sein könne. Verloren gegangen sei auch die öffentliche Luftverkehrinfrastruktur. Geschäftliche und touristische Flüge von und nach Salzgitter seien zukünftig nicht mehr möglich, so Bode abschließend.

Themen zu diesem Artikel


Bürgermeister Bürgermeister Salzgitter