Salzgitter. Mit großer Mehrheit haben die IG Metall Mitglieder vergangene Woche bei einer schriftlichen Stimmabgabe im Betrieb einem tariflichen Verhandlungsergebnis mit 78 Prozent die Zustimmung erteilt. Damit ist der drohende Abbau von 500 Arbeitsplätzen am Standort Salzgitter vorerst vom Tisch. Das berichtete die IG Metall Salzgitter-Peine am heutigen Mittwoch in einem Pressegespräch.
Das Verhandlungsergebnis wurdezehn Tage zuvor zwischen IG Metall und dem Arbeitgeberverband NiedersachsenMetall erzielt. „Trotz kritischer Stimmen überwog letztendlich die Besorgnis um die Arbeitsplätze und die Zukunftsfähigkeit des Standorts“, berichtet Marion Koslowski-Kuzu von der IG Metall Salzgitter-Peine.
Massenentlassung war bereits angekündigt
Hintergrund der Tarifverhandlung waren erhebliche Wettbewerbs- und Auslastungsschwierigkeiten des Unternehmens, das im Frühjahr 2020 auf Kurzarbeit in großem Umfang zusteuert. „Bereits sicher geglaubte Aufträge sind aufgrund des Preisdrucks am Markt verloren gegangen“, erklären Thomas Ueckert und Thomas Stiller vom Betriebsrat. „Der Arbeitgeber hatte bereits die Massenentlassung von 500 Kolleginnen und Kollegen angekündigt.“
Neben den Tarifverhandlungen wurden in den letzten Monaten bereits unzählige Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung geführt. Im Ergebnis liegt nunmehr ein Gesamtpaket als Mix aus tarifvertraglichen und betrieblichen Regelungen vor. Es beinhaltet die Festlegung der Märkte, Produkte und Kompetenzen des Standorts, Maßnahmen für einen freiwilligen und sozialverträglichen Personalabbau sowie den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Im Gegenzug bringen die Beschäftigten Teile ihres Urlaubsgeldes sowie des tariflichen Zusatzgeldes ein und erarbeiten eine betriebliche Qualifizierungszeit. Im Gesamtpaket finden sich weitere Regelungen, die dazu beitragen sollen, den Standort zukunftssicher aufzustellen.
Bis 2023 muss sich die Lage verbessert haben
„Die IG Metall Mitglieder sind bereit, den Arbeitgeber in Sachen Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen“, erläutert Koslowski-Kuzu, „unter der Voraussetzung, dass kein Beschäftigter zurückgelassen wird und Alstom auch mittelfristig Arbeits- und damit Lebensperspektiven bietet. Der Betriebsrat und die IG Metall gehen davon aus, dass durch die vereinbarten Maßnahmen die Ziele erreicht werden können. Sollte sich diese Einschätzung nicht bewahrheiten und die Auslastungslücke nicht geschlossen werden, könnte es in 2023 doch noch zu den heute verhinderten Kündigungen kommen.“
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