Salzgitter-Bad. Am vergangenen Wochenende wurden in Salzgitter-Bad ganze sechs Wohnblöcke mit insgesamt 31 Bewohnern unter Quarantäne gestellt. Hintergrund sei eine an COVID-19 erkrankte Person in einem Krankenhaus gewesen. Bei der Ermittlung der Kontaktpersonen habe sich herausgestellt, dass der Kreis entsprechend groß ist. Acht Personen befinden sich aktuell auf einer Quarantänestation, davon sind vier infiziert. Eine weitere Person wird wegen ihrer COVID-19 Erkrankung stationär im Krankenhaus behandelt.
Die Polizei sei laut Pressesprecher Matthias Pintak nicht vor Ort gewesen, weil Probleme erwartet wurden, sondern um die Persönlichkeitsrechte der einzelnen Personen zu wahren. "Wir können heute sagen, dass die gesamte Testung völlig problemlos verlief und es in keiner Weise irgendwelche Vorfälle gab." Laut Stadtsprecher Dr. Martin Neumann handele es sich bei den acht Personen auf der Isolierstation um eine zusammenhängende Familie. Unter sozialen Gesichtspunkten sei es sinnvoll gewesen, die Personen nicht zu trennen. Von den acht Personen seien vier akut infiziert. Die verbleibende Person befindet sich wegen akuter Symptome in Behandlung. Alle stammen aus der Häuserreihe in Salzgitter Bad.
"Es konnte nicht mehr differenziert werden zwischen den einzelnen Familien", schildert Dr. Dirk Hädrich, Sozialdezernent der Stadt Salzgitter die Situation. Entsprechend wurde allen Familien der sechs Wohneinheiten ein Bescheid zugesandt, der sie anweist, ihr Haus für 14 Tage nicht zu verlassen. Gleichzeitig seien alle betroffenen Personen durch Mitarbeiter des Gesundheitsamtes abgestrichen worden, um Gewissheit zu erhalten. "Wir haben acht Personen schon wieder aus dieser Kontaktkategorie herausgenommen, weil es Kontaktpersonen zweiten Grades sind und die Tests negativ waren", so Hädrich weiter.
Bescheide mussten teilweise übersetzt werden
Im weiteren Verlauf der Quarantäne werde täglich überprüft, ob sich die Personen an die Quarantäneauflagen halten. Am heutigen Donnerstag wurde durch das Gesundheitsamt ein zweiter Abstrich durchgeführt, um erneut zu prüfen, ob weitere Personen erkrankt sind. "Die besondere Herausforderung ist einerseits, dass es Personen sind, die nicht alle deutsch sprechen, sodass man auch die Bescheide entsprechend übersetzen muss, damit verstanden wird, was eigentlich die Auflagen sind", erklärt Hädrich. Dazu seien entsprechende Dolmetscher involviert gewesen. Der Sozialdezernent ergänzt: "Die zweite Herausforderung ist, dass es vor Ort relativ viele Hauseingänge gibt und man schnell die Häuser hätte verlassen können, sodass es einfach wichtig war zu klären, dass die Leute bleiben, wo sie sind."
Bewohner könnten auf Isolierstation kommen
Die Bewohnerinnen und Bewohner der unter Quarantäne gestellten Wohneinheiten werden weiterhin regelmäßig getestet. Wer negativ bleibt, wird nach 14 Tagen wieder aus der Quarantäne entlassen. Doch auch für den gegenteiligen Fall stehen der Stadt Mittel zur Verfügung, wie Hädrich berichtet: "Sollte es weitere positive Fälle geben, wird geklärt, ob diese Fälle weiter in den Räumen leben oder ob wir sie auf einer Quarantänestation unterbringen, damit sie selbst gesichert sind und auch andere nicht anstecken." Bei acht Personen ist dies bereits der Fall, wie die Stadt Salzgitter in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Gibt es einen weiteren Hotspot?
Neben den sechs unter Quarantäne gestellten Wohnblöcken befindet sich ein weiterer möglicher "Hotspot" in Klärung, wie Hädrich auf Anfrage verrät. Zurzeit seien aber noch keine weiteren Informationen verfügbar. Auf die Frage, ob die derzeitige Situation nicht ein Rückfall für Salzgitter sei, erklärt der Sozialdezernent: "Wir werden das nicht verhindern können. Die Pandemie ist nicht vorbei, wir haben die Situation, dass diese Pandemie andauert, auch wenn der öffentliche Eindruck ist, das alles wieder lockerer wird." Auf eine Bekanntgabe der betroffenen Örtlichkeiten werde verzichtet, um einen möglichen "Corona-Tourismus" fernzuhalten. Man wolle schlicht nicht in die Situation kommen, dass man Zäune um die Häuser aufbauen muss. Oberbürgermeister Frank Klingebiel meldete sich am Nachmittag zu Wort: "Ich bedanke mich bei allen Betroffenen für die Kooperation bei den Testungen und den Quarantänemaßnahmen. Nur so können wir gemeinsam in Salzgitter weiterhin erfolgreich die Corona-Pandemie bekämpfen."
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