Salzgitter. Eingriffe an Gebärmutter und den Eierstöcken zählen, neben den Operationen zur Behebung der Beckenbodensenkung, zu den häufigsten gynäkologischen Operationen. Gründe dafür können gut- und bösartige Gewebeveränderungen sein. Neben Chemotherapie und Bestrahlung ist bei vielen Krebserkrankungen nach wie vor die operative Entfernung des betroffenen Gewebes eine wichtige Säule der Behandlung. Dank des hochmodernen High-Tech-OP-Roboters „Da Vinci“ können jetzt komplexe gynäkologische Operationen am Helios Klinikum Salzgitter minimalinvasiv und damit besonders schonend durchgeführt werden, berichtet das Klinikum in einer Pressemitteilung.
„Das ist die höchste Präzision des Operierens. Da Vinci ermöglicht uns, dieses breite Spektrum an verschiedenen Eingriffen mit besonderer Genauigkeit und Sicherheit durchzuführen. Für die Patientinnen bedeutet dieses Verfahren eine schnellere Wundheilung, weniger Schmerzen, einen deutlich verkürzten Aufenthalt im Klinikum, bessere Chancen auf Genesung und somit mehr Lebensqualität“, erklärt Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Anna-Maria Kacprzyk.
Patientinnen begeistert von neuer OP-Methode
Seit 2019 kommt im Helios Klinikum Salzgitter das roboter-unterstützte Da Vinci- Verfahren zur Anwendung – erst in der Urologie und Allgemeinchirurgie, seit ein paar Wochen auch in der Gynäkologie und bald auch in der Thoraxchirurgie.

Dr. Anna-Maria Kacprzyk und die beiden Patientinnen Anja Deda und Inga Gerlach. Foto: Helios Klinikum Salzgitter
Zu den ersten Patientinnen von Dr. Anna-Maria Kacprzyk zählen Anja Deda und Inga Gerlach. Beide Damen haben sich für eine Operation mit „Da Vinci“ entschieden. Die Eine kannte das Verfahren aus einer Fernsehserie, für die Andere war das Neuland. „Ich habe erst hier von der Technik erfahren. Ich fühle mich richtig wohl. Es waren nur zwei kleine Schnitte und kein großer Bauchschnitt. Jetzt, zwei Tage nach der OP, kann ich mich frei bewegen und freue mich auch schon auf Zuhause“, erklärt Inga Gerlach zufrieden. Auch ihre Zimmernachbarin ist begeistert: „Nach der ausführlichen Aufklärung durch die Chefärztin war für mich sofort klar: Diese Roboter-OP möchte ich gerne ausprobieren. Ich fand es sehr interessant. Einfach eine coole Sache. Ein paar kleine Einstiche, kaum Schmerzen. Man ist recht schnell fit“, freut sich Anja Deda, dass auch sie kurz nach dem Eingriff schmerzfrei nach Hause kann.

Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Dr. Anna-Maria Kacprzyk und ihr Team. Foto: Helios Klinikum Salzgitter
Schonende Behandlung
Den aktuellen Schwerpunkt bei der roboterassistierten Methode stellen die Entfernung der Gebärmutter aufgrund gutartiger oder bösartiger Erkrankungen, gegebenenfalls mit dazugehöriger Lymphknotenentfernung, und urogynäkologische Eingriffe dar sowie die Behandlung von Senkungsbeschwerden, wie Druck- oder Fremdkörpergefühl in der Scheide, oder Harninkontinenz. Das Da Vinci-Operationssystem umfasst eine Spezialoptik mit Binokular, die eine dreidimensionale Sicht in gestochen scharfer HD-Qualität ermöglicht. Wie bei der sogenannten „Schlüsselloch-Chirurgie“ mit endoskopisch eingeführten Instrumenten werden eine Kamera mit Lichtquelle sowie miniaturisierte Instrumente über kleine Hautschnitte in die Bauchhöhle eingebracht und über den computergestützten Roboter präzise gesteuert. Der/die Arzt/Ärztin arbeitet an einer Konsole, wo er/sie auf einen Monitor schaut. Er/sie steuert mit den Händen die Controller, während der Roboter absolut präzise und zitterfrei seine/ ihre Handbewegungen in Echtzeit umsetzt. Der/die Operateur:in kann die ultrapräzise Navigation mittels sogenannter Endowrist-Instrumente unter Nutzung größerer Freiheitsgrade als der menschlichen Hand bedienen. „Ein Höchstmaß an Heilungserfolg bei einer schonenden Behandlung. Genau dafür setzen wir auf neueste Technologien – zum Wohle unserer Patientinnen. Genau das ist unser Ziel“, so die Gynäkologin.
Roboter-assistierte Eingriffe in der Gynäkologie
• Gebärmutterentfernung
• Myomentfernungen (Myomenukleation)
• Komplexe Beckenbodeneingriffe bei Harninkontinenz und Genitalsenkung • Endometrioseoperationen
• Operationen bei bösartigen Veränderungen des Gebärmutterkörpers (Endometriumkarzinom) inklusive Entfernung von Lymphknoten
• Operationen bei größeren gutartigen und bösartigen Veränderungen des Eierstockes (Ovarialkarzinom) inklusive Entfernung von Lymphknoten
Vorteile der roboter-assistierten Chirurgie:
• Der Operateur gibt alle Bewegungen vor, die das System zitterfrei umsetzt • Alle Instrumente lassen sich präzise und in alle Richtungen schonend bewegen
• Der Operateur hat eine entspannende sitzende Position
• Herausragende Detailansicht durch hochauflösende Kamera und zehnfache Vergrößerung
• 3D-Videoübertragung in HD-Qualität
• Zusätzliche Nutzung eines dritten Instrumentenarmes durch den/die Operateur:in gestattet zusätzliche Hilfe beim Operieren
• Mehr Bewegungsfreiheit
Vorteile für die Patientinnen:
• Das robotische System erlaubt ein noch präziseres und gezieltes Operieren als die normale Schlüsselloch-Chirurgie
• Robotisches Operieren ist genauso sicher wie alle anderen Operationen, da alle Ärzt:innen und Pflegekräfte im Raum mit der Patientin sind
• Minimalinvasives Vorgehen in jedem Alter möglich, gerade ältere Patientinnen benötigen aufgrund von Begleiterkrankungen die schonendere Operation
• Geringer Blutverlust während der Operation
• Weniger Schmerzen
• Schnellere Wundheilung durch kleinere Schnitte
• Bessere kosmetische Ergebnisse
• Deutlich kürzerer stationärer Aufenthalt