Salzgitter. Diebe und Einbrecher haben es in Corona-Zeiten schwer. "Ob Wohnungseinbrüche, Gewaltdelikte, der Umgang mit Polizeibeamtinnen und Beamten, in allen Kriminalitätsbereichen stellen wir eine sinkende Tendenz fest", so Polizeisprecher Matthias Pintak im Gespräch mit unserer Online-Zeitung. Trotz der vermehrt auftretenden Hygiene-Demos gegen die verordneten Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie seien sogar die Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen rückläufig.
Da sich erst mit Herausgabe der offiziellen polizeilichen Kriminalstatistik eindeutige Vergleiche ziehen lassen, betont Pintak, dass es sich hier ganz eindeutig nur um eine Tendenz handele, die noch nicht abschließend ausgewertet werden können. "Wir können aber, ohne Zahlen zu nennen, schon sagen, dass wir im Vergleich zum letzten Jahr einen Rückgang der Kriminalität haben. Das macht sich insbesondere bei der Diebstahls- und Eigentumskriminalität bemerkbar", erklärt der Pressesprecher, er fügt hinzu: "Selbst Körperverletzungsdelikte sind leicht zurückgegangen." Vorsichtig lasse sich der Rückgang dort prozentual auf einen niedrigen zweistelligen Bereich schätzen.
Kein Anstieg bei häuslicher Gewalt erkennbar
Die im Vorfeld häufig geäußerte Befürchtung eines Anstiegs häuslicher Gewalt im Zusammenhang mit Familien, die wegen der zeitweise strengen Schutzmaßnahmen kontinuierlich in den eigenen vier Wänden zusammen saßen bestätigte sich aus Sicht der Polizei Salzgitter bislang nicht. "Man hat ja immer gemutmaßt, dass ein solcher Anstieg durch die Corona-Pandemie kommen könnte. Aber wir können im Moment keinen objektiven Zusammenhang herstellen, anhand dessen wir sagen könnten, dass die Anzahl der Fälle gestiegen wäre", so Pintak.
Kuriose Corona-Lügen
In Salzgitter und Peine, so Pintak kam es zu einigen Fällen, in denen Kollegen Personen zur Dienststelle verbracht haben und diese auf dem Weg behauptet hätten, sie seien mit dem Coronavirus infiziert. "Es gab auch diesen Moment, dass jemand in eine Tankstelle kam und absichtlich jemanden Anhustet. Es deutet einiges darauf hin, dass solche Fälle der Situation ganz zu Anfang geschuldet waren. Da wollten wohl einige einfach auf dieser Welle mitreiten und schauen, was passiert", schätzt der Polizeisprecher die Lage ein.
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Höhepunkt bei Corona-Verstößen im April
"Eindeutig rückläufig" sei auch die Anzahl der Verstöße gegen die Corona-Auflagen wie das sogenannte "Kontaktverbot". Grundsätzlich gebe es laut Pintak natürlich viele Fälle, in denen Personen durch die Polizei auf den Abstand oder andere Regeln angesprochen würden, diese zeigten sich jedoch zumeist einsichtig - weshalb auch nicht bei jedem Verstoß eine Ordnungswidrigkeitsanzeige gefertigt würde. "Wenn jemand gegen das Infektionsschutzgesetz verstößt, ist das in den meisten Fällen eine Ordnungswidrigkeit. Wir haben auch Straftaten in diesem Bereich zu verzeichnen, aber in sehr geringem Maße", berichtet Pintak.
In der 14. Kalenderwoche ab dem 1. April musste die Polizei laut Pintak insgesamt 150 mal wegen Verstößen gegen die Auflagen zum Infektionsschutz tätig werden. "Ab diesem Zeitpunkt ging es runter auf einen mittleren zweistelligen Bereich. In dieser Zahl ist dann aber auch alles drin. Schlichte Ordnungswidrigkeiten und Straftaten gleichermaßen." Letztere seien aber "überhaupt kein Problem", so Pintak. Insgesamt sei man noch nicht einmal im zweistelligen Bereich bei Straftaten, die einen Bezug zur Corona-Pandemie hätten.
Nach wie vor werde viel kontrolliert. Auch weiterhin werden Personen angesprochen, die gegen Auflagen verstoßen. Insgesamt bewerte die Polizei Salzgitter die Tendenz aber als sehr positiv.
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