Erste OP mit Roboter und künstlicher Lunge in Salzgitter durchgeführt

Beim "perfekten Zusammenspiel von Menschen und Maschinen" erhielten die Ärzte vom Helios Klinikum Salzgitter Unterstützung aus Hildesheim.

Haben die erste DaVinci-OP mit ECMO in Salzgitter gemeinsam gemeistert: Stella Willemsen (Bereichsleitung Anästhesie Hildesheim), Dr. Christian Theis (Direktor Zentrum für Anästhesiologie Hildesheim), Dr. Ralph Tellkamp (Chefarzt Anästhesiologie und Intensivmedizin Salzgitter), Armen Aleksanyan (Chefarzt Thoraxchirurgie Hildesheim) und Dr. Olger Kraja (Leitender Oberarzt Thoraxchirurgie Hildesheim) (v. li.).
Haben die erste DaVinci-OP mit ECMO in Salzgitter gemeinsam gemeistert: Stella Willemsen (Bereichsleitung Anästhesie Hildesheim), Dr. Christian Theis (Direktor Zentrum für Anästhesiologie Hildesheim), Dr. Ralph Tellkamp (Chefarzt Anästhesiologie und Intensivmedizin Salzgitter), Armen Aleksanyan (Chefarzt Thoraxchirurgie Hildesheim) und Dr. Olger Kraja (Leitender Oberarzt Thoraxchirurgie Hildesheim) (v. li.). | Foto: Helios Klinikum Salzgitter / Sabina Korkmaz

Salzgitter. Am Helios Klinikum Salzgitter wurde erstmals eine Operation mit Unterstützung der Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO) durchgeführt. Diese innovative Technologie, auch als „künstliche Lunge“ bekannt, übernimmt vorübergehend die Funktion der Lunge, wenn diese nicht mehr ausreichend arbeitet. Das berichtet die Helios Klinikum Salzgitter GmbH in einer Pressemeldung.



In enger Zusammenarbeit mit dem Helios Klinikum Hildesheim und unter Einsatz des DaVinci-Operationsroboters konnte so ein besonders anspruchsvoller thoraxchirurgischer Eingriff erfolgreich durchgeführt werden. „Der erste Einsatz der ECMO in unserem Klinikum war ein voller Erfolg“, sagt Dr. Ralph Tellkamp, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Helios Klinikum Salzgitter.

Bei schwerem Lungen- oder Herzversagen


Die ECMO ist eine lebensrettende intensivmedizinische Maßnahme, die insbesondere bei schwerem Lungen- oder Herzversagen zum Einsatz kommt, wenn andere Therapien nicht mehr ausreichen. Dabei übernimmt sie vorübergehend die Funktion von Herz und Lunge, indem sie das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff anreichert und Kohlendioxid entfernt. Im Rahmen der minimalinvasiven, roboterassistierten Operation wurde ein komplizierter Eingriff an der Lunge und der angrenzenden Brustwand durchgeführt.

„Normalerweise verwenden wir bei Lungenoperationen eine Ein-Lungen-Ventilation, bei der nur ein Lungenflügel beatmet wird“, erklärt Armen Aleksanyan, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am Helios Klinikum Hildesheim. Er operiert regelmäßig Hildesheimer Patienten mit dem DaVinci-Roboter in Salzgitter. In diesem speziellen Fall reichte diese Methode jedoch nicht aus, sodass die Entscheidung für den Einsatz der ECMO-Technologie fiel. „Die ECMO-Maschine übernahm vorübergehend die Atemfunktion des Patienten und ermöglichte so eine sichere Durchführung der Operation. Ohne diese Unterstützung wäre der Eingriff nicht möglich gewesen“, ergänzt Dr. Tellkamp.

Teamarbeit als Schlüssel zum Erfolg


Dr. Christian Theis, Direktor des Zentrums für Anästhesiologie am Helios Klinikum Hildesheim, bediente die Maschine bei ihrem ersten Einsatz in Salzgitter: „Die ECMO erfordert ein hochqualifiziertes Team. In Hildesheim nutzen wir diese technische Möglichkeit regelmäßig. Wir freuen uns, diese Technik dank der engen Kooperation unserer Kliniken nun auch zum Wohle der Patienten in Salzgitter anbieten zu können.“ Das sieht auch Klinikgeschäftsführer Sascha Kucera so: „Die erfolgreiche Durchführung dieses Eingriffs stellt einen wichtigen Meilenstein für das Helios Klinikum Salzgitter dar und unterstreicht die enge Zusammenarbeit mit dem Helios Klinikum Hildesheim.“

So funktioniert die „künstliche Lunge“


Die ECMO-Technologie basiert auf einem externen System, das das Blut des Patienten außerhalb des Körpers mit Sauerstoff anreichert und Kohlendioxid entfernt. Das sauerstoffarme Blut wird durch die Maschine geleitet, dort mit Sauerstoff angereichert und anschließend zurück in den Körper gepumpt. Dies entlastet die Lunge und ermöglicht Eingriffe, die unter normalen Bedingungen nicht durchführbar wären. Allerdings ist ECMO nicht für alle Patienten geeignet. „Patienten mit schweren Herzerkrankungen oder Blutgerinnungsstörungen müssen sorgfältig evaluiert werden. Doch für Menschen mit nur einem verbliebenen Lungenflügel ist diese Technik essenziell“, ergänzt Dr. Theis.

Mit der erfolgreichen Premiere setzt das Helios Klinikum Salzgitter einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung seiner intensivmedizinischen Versorgung. Die Einführung der ECMO-Technologie in Salzgitter zeigt, wie moderne Medizintechnik in Verbindung mit fachlicher Expertise neue Behandlungsmöglichkeiten eröffnet. „Unser Ziel ist es, diese Technik regelmäßig einzusetzen, sodass betroffene Patienten aus Salzgitter und der Region direkt hier behandelt werden können. Für Patienten mit komplexen Erkrankungen bedeutet dies eine erhebliche Verbesserung der medizinischen Versorgung – direkt vor Ort“, so Dr. Tellkamp.