Für mehr Inklusion: Ratsgruppe fordert "Stille Stunde" auf Veranstaltungen

Der Rat der Stadt Salzgitter beschäftigt sich in der kommenden Woche mit einem Antrag zur "Stillen Stunde".

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Symbolfoto | Foto: Pixabay

Salzgitter. Die Ratsgruppe Grüne - Die PARTEI möchte auf Volksfesten und Sondermärkten eine sogenannte "Stille Stunde" einführen. Über den entsprechenden Antrag soll in der kommenden Woche der Rat der Stadt entscheiden.



In der sogenannten "Stillen Stunde" sollen Musik und laute Durchsagen ausgeschaltet und die Beleuchtung gedimmt werden, um eine ruhigere und reizärmere Atmosphäre zu schaffen. Die Stadt soll dies auf eigenen Veranstaltungen umsetzten, für Veranstaltungen, die nicht von der Stadt organisiert werden, soll die Verwaltung bei den Veranstaltern ebenfalls auf die Einführung einer "Stillen Stunde" hinwirken.

Mehr Teilhabe für sensiblere Menschen


Zur Begründung führt die Gruppe aus, dass für viele Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wie etwa Autismus oder sensorischer Empfindlichkeit, laute Geräusche und grelles Licht eine große Belastung darstelle. Weihnachtsmärkte und ähnliche Veranstaltungen würden für sie daher oft unerreichbar bleiben, da sie durch die sensorischen Reize überfordert werden. Die Einführung einer "Stillen Stunde" könne diesen Menschen ermöglichen, an gesellschaftlichen Aktivitäten teilzuhaben.

Die Idee der "Stillen Stunde" stamme ursprünglich aus Neuseeland und habe bereits in vielen deutschen Supermärkten Anklang gefunden. In diesen ruhigen Stunden würden Musik und laute Durchsagen in den Geschäften abgeschaltet und die Beleuchtung reduziert, erklärt die Gruppe. Auch der Verband Autismus Deutschland begrüße diese Initiative und hob hervor, dass sie für die Märkte mit kaum Kosten verbunden sei, jedoch eine große Hilfe für Menschen mit sensorischen Beeinträchtigungen darstelle.

"Stille Stunde" bereits eingeführt


Auch auf Weihnachtsmärkten würde es bereits erste erfolgreiche Beispiele geben. Die Stadt Brandenburg an der Havel habe bereits 2022 eine "Stille Stunde" auf ihrem Weihnachtsmarkt eingeführt. Während dieser Zeit werde auf Musik und Lautsprecherdurchsagen verzichtet, die Lichter würden gedimmt, und die Fahrgeschäfte ermöglichten ein sanfteres Ein- und Aussteigen. Die Stadt Halle an der Saale habe sich kürzlich ebenfalls diesem Modell angeschlossen.

Bedeutung für die Inklusion


Die Einführung einer "Stillen Stunde" auf städtischen Veranstaltungen wäre ein weiterer Schritt zu mehr Inklusion und Rücksichtnahme auf neurodivergente Menschen, meint die Gruppe. Sie biete sensibleren Personen die Möglichkeit, sich ohne die üblicherweise hohen Reizbelastungen an gesellschaftlichen Events zu beteiligen und stärke die Gemeinschaft. Eine Umsetzung erfordere nur geringen organisatorischen Aufwand und könne durch das Vorbild anderer Städte effizient gestaltet werden. "Wir wünschen uns, dass unsere Kommune diesen Beispielen folgt und mit geringem Aufwand mehr zum Thema Inklusion beiträgt und die Belange neurodivergenter Menschen berücksichtigt", so die Ratsgruppe Grüne - Die PARTEI abschließend in ihrem Antrag.


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