"Graue Wölfe" beim Fastenbrechen: Klingebiel nimmt Stellung

Beim Iftar-Empfang der Stadt Salzgitter sollen unter den Gästen auch Extremisten gewesen sein. Dies sorgte bereits überregional für Schlagzeilen.

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Der Empfang zum Fastenbrechen löste bundesweite Schlagzeilen aus.
Der Empfang zum Fastenbrechen löste bundesweite Schlagzeilen aus. | Foto: privat

Salzgitter. Der Iftar-Empfang der Stadt Salzgitter zum Ramadan am vergangenen Donnerstag war als Zeichen für "Toleranz, Respekt und Vielfalt" gedacht. Doch nach der Berichterstattung über die Veranstaltung wurde unserer Redaktion zugetragen, dass unter den Gästen auch Mitglieder der als extremistisch eingestuften "Grauen Wölfe" gewesen seien. Ein Umstand, der auch außerhalb Salzgitters für Schlagzeilen sorgte. Wir baten die Stadt Salzgitter und Oberbürgermeister Frank Klingebiel um eine Stellungnahme.



Die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) hatte in einem am Montag online veröffentlichen Artikel getitelt "Salzgitters Oberbürgermeister lädt Graue Wölfe zum Fastenbrechen ein". Oberbürgermeister Frank Klingebiel stellt hierzu klar: "Die Behauptung, dass die Stadt Salzgitter rechtsextreme Organisationen wie zum Beispiel die `Grauen Wölfe´ zu ihrem Iftar-Empfang eingeladen hätte, ist falsch."

Teilnehmer werden nicht überprüft


Richtig sei, dass die Stadt Salzgitter wie bei dem letzten Iftar-Empfang vielfältige in der Stadtgesellschaft bekannte Verbände, Organisationen und Behörden eingeladen habe, wie zum Beispiel christliche Kirchen, Moscheegemeinden, Bildungseinrichtungen, Sozialverbände, Jobcenter und Polizei, die bis zu fünf Vertreterinnen und Vertreter entsenden konnten. Die Auswahl der Teilnehmenden sei ausschließlich durch die jeweilige Institution erfolgt. Dies sei auch bei anderen Empfängen der Stadt Salzgitter gängige Praxis, so zum Beispiel beim Tag des Ehrenamtes, zu dem breite Teile der Stadtgesellschaft institutionell eingeladen werden. Die Teilnehmenden würden weder verfassungsrechtlich überprüft, noch werde ein polizeiliches Führungszeugnis angefordert. Dies sei allgemein üblich.

Doch Klingebiel räumt ein: "Auf dem diesjährigen Iftar-Empfang sind von den Teilnehmenden zahlreiche Fotoaufnahmen – auch mit mir - gefertigt worden. Ich bedauere sehr, dass durch ein zufällig aufgenommenes Gruppenfoto auch mit mir persönlich nicht bekannten Personen der Eindruck entstanden sein könnte, dass ich mit den `Grauen Wölfen´ oder anderen rechtsextremistischen Gruppierungen sympathisieren würde oder die Stadt Salzgitter derartige Gruppierungen hofieren würde. Sollte dieser Eindruck tatsächlich bei jemanden entstanden sein, tut mir das leid."

"Unterstellungen inhaltlich absurd"


Inhaltlich wären derartige Unterstellungen allerdings absurd. "Seit meinem Amtsantritt vor gut 17 Jahren habe ich unter anderem gemeinsam mit den Gewerkschaften und dem Bündnis `Salzgitter gegen Rassismus´ auch tagtäglich öffentlich Flagge gezeigt für Respekt, Toleranz und Solidarität sowie Grund- und Menschenrechte. Ich bin stolz darauf, dass Salzgitter eine der ersten Respektstädte Deutschlands ist." Davon zeuge auch Klingebiels Rede zum diesjährigen Iftar-Empfang. "Wir alle zusammen setzen heute Abend ein Zeichen! Ein Zeichen für Toleranz, Respekt, Vielfalt und Weltoffenheit und den gegenseitigen interkulturellen Dialog", heißt es darin.


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