Helios Klinikum: Dr. Thomas Gaertner ist neuer Chefarzt


Dr. Gaertner im Patientengespräch. Foto: Helios Klinikum Salzgitter GmbH
Dr. Gaertner im Patientengespräch. Foto: Helios Klinikum Salzgitter GmbH | Foto: Helios Klinikum Salzgitter GmbH

Salzgitter. Die Helios Klinikum Salzgitter GmbH berichtet in einer Pressemitteilung über den neuen Chefarzt des Klinikums: Dr. Thomas Gaertner. Seit drei Monaten leitet er nun die Allgemein- und Viszeralchirurgie.



Als Annette Finke (77) im Juli ihren Hausarzt aufsucht, plagen sie heftige Bauch- und Magenschmerzen. Sie fühle sich erschöpft und matt, habe 12 Kilogramm abgenommen, teilt sie ihrem Arzt mit. Dann geht alles sehr zügig: Sie wird ins Klinikum Salzgitter eingewiesen, gründlich untersucht und zwei Wochen später an der Bauchspeicheldrüse operiert. Der Verdacht von Bauchspeicheldrüsenkrebs schwebt wie ein Damokles-Schwert über ihr. Dass es ihr heute wieder besser geht und die komplizierte Operation erfolgreich verlaufen ist, hat sie nach eigenen Angaben vor allem Einem zu verdanken: dem neuen Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Helios Klinikum Salzgitter, Dr. Thomas Gaertner.

Seit dem 1. Juli leitet der Facharzt für Viszeralchirurgie und spezielle Viszeralchirurgie, der eine weitere Facharztausbildung zum Urologen absolviert hat, die Geschicke der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Helios Klinikum Salzgitter. Neben Tätigkeiten in vielen Krankenhäusern, darunter auch in den Universitätskliniken Lübeck (UKSH) sowie Hamburg Eppendorf (UKE), war er die letzten acht Jahre als Chefarzt an der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Bernward Krankenhaus Hildesheim tätig. Dort baute er unter anderem das zertifizierte Darmkrebszentrum aus. „Mein Wunsch zur beruflichen Veränderung ist einige Jahre gereift, da bei meinem letzten Arbeitgeber die Voraussetzungen zum Ausbau der Viszeralchirurgie nicht mehr meinen Vorstellungen entsprachen“, verdeutlicht Dr. Gaertner. Zukunftsweisende Bedingungen findet er im Klinikum Salzgitter vor. Sein Ziel: das gesamte Spektrum der Allgemein- und Viszeralchirurgie und der speziellen Viszeralchirurgie anbieten und die Klinik in Teilbereichen zu Leistungszentren ausbauen.

Ausbau der Klinik hin zu Leistungszentren


Eines dieser speziellen Leistungszentren soll im Bereich endokriner Chirurgie entstehen. Dies umfasst alle Operationen an Schilddrüse, Nebenschilddrüse, Nebenniere und Bauchspeicheldrüse. Letztere verursachte auch bei Annette Finke Schmerzen, die sich vor allem nach der Nahrungsaufnahme verstärkten. Die Ärzte im Klinikum entdecken im Computertomographen (CT) eine unspezifische Raumforderung, umgangssprachlich als Zyste bezeichnet. Im Rahmen einer fachbereichsübergreifenden Tumorkonferenz, dem Fachärzte sechs verschiedener Fachrichtungen angehören, wurde unter Leitung von Dr. Gaertner über den Fall beraten. In persönlichen Gesprächen erklärt er anschließend der Patientin, dass eine Entfernung der nicht eindeutig gutartigen Zyste zur Abklärung ratsam sei. „Dr. Gaertner hat sich viel Zeit für uns genommen, so dass ich mit meiner Familie schnell eine Entscheidung treffen konnte“, resümiert Frau Finke rückblickend. „Mein Vater ist an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben und ich wollte Gewissheit haben.“ Zudem habe sie sich ausgesprochen gut aufgehoben gefühlt.

Die Operation selbst fand nach ausführlicher Vorbereitung in Salzgitter im Helios Klinikum Hildesheim statt. Dr. Gaertner verfügt über viel Erfahrung bei diesen Eingriffen und führte ihn persönlich durch. „Um die Raumforderung zu entfernen, musste der Bauchraum geöffnet, ein Teil der Bauchspeicheldrüse sowie Lymphknoten und Milz chirurgisch entfernt werden“, erklärt der Chirurg. Dabei spielt Erfahrung eine wichtige Rolle, um noch im OP anhand der Beschaffenheit der Zyste die richtigen Entscheidungen zu treffen. Histologische Untersuchungen im Anschluss zeigten: Es handelte sich um einen gutartigen Tumor, nur eine Vorstufe von Krebs. Mit der Operation gilt Annette Finke als geheilt, es bedarf keiner weiteren Therapien. Sie selbst ist unendlich erleichtert, freut sich auf ihren Garten im Herbst und möchte demnächst ihren Sohn im Schwarzwald besuchen – frei von Krebs-Ängsten.

Schritt für Schritt die Klinik spezialisieren


Für Dr. Gaertner hingegen fängt die Arbeit zur Neuausrichtung und Weiterentwicklung der Klinik erst richtig an. „Die Rahmenbedingungen bezüglich apparativer Ausstattung sind hervorragend, technisch ist alles aktuell und modern“, zieht er ein kurzes Zwischenfazit. Im Hinblick auf seine Mitarbeiter seien alle fachlich sehr kompetent, aber das Personal ist aufgrund einer Kündigung und Schwangerschaft etwas knapp. Hier hat Dr. Gaertner erste Schritte zur Behebung eingeleitet. Eine Stelle wurde bereits intern besetzt, ein neuer Oberarzt kommt zum 1. Oktober. Zudem habe er festgestellt, dass die Wahrnehmung von außen dem Klinikum nicht gerecht werde und verbesserungswürdig sei. Neben der Bildung eines viszeralchirurgischen Leistungszentrums mit hohen Fallzahlen, möchte er auch im Bereich der endokrinen Chirurgie, der kolorektalen Chirurgie, der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, der minimalinvasiven sowie onkologischen und palliativen Chirurgie Expertisen bündeln und Spezialisierungen vorantreiben. Zudem sind bestehende Kooperationen mit Gynäkologie, Urologie und Gefäßchirurgie ausbaufähig. Dabei sollen auch Kooperationen beispielsweise mit dem Helios Klinikum Hildesheim, wie im Fall von Frau Finke, voranschreiten. Die Erfahrung und Kompetenz bringt der neue Chefarzt dafür allemal mit.


Interview mit Dr. Gaertner



Herr Dr. Gaertner, Sie sind seit drei Monaten Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Helios Klinikum Salzgitter. Haben sich Ihre Erwartungen bisher erfüllt?



„Bisher haben sich meine Erwartungen mehr als erfüllt. Zunächst sind da die technischen und apparativen Voraussetzungen zu nennen. Alles ist überdurchschnittlich modern und ermöglicht beste medizinische Leistungen. Zudem bietet mir das Klinikum gute Voraussetzungen, um die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie auszubauen. Die Mitarbeiter arbeiten sehr professionell.“




Was sind Ihre Ziele für die nächsten Jahre?


„Ein Ziel ist, bereits bestehende effiziente Abläufe und Prozesse mit hochqualifizierten Mitarbeitenden auszubauen. Darüber hinaus wird die derzeitige Außenwahrnehmung des Klinikums der guten Medizin und Pflege, die hier geleistet wird, nicht gerecht. Da werden wir am Renommee der Klinik bei Patienten aber auch niedergelassenen Kollegen weiterarbeiten. Medizinisch soll die Klinik in Zukunft das gesamte Spektrum der Viszeralchirurgie anbieten und sich in Teilbereichen zu Leistungszentren entwickeln. Darüber hinaus werden Kooperationen mit anderen Fachrichtungen ausgebaut.“




Sie sprechen das Thema Kooperationen an. Was genau haben sie vor?


„Vorstellbar wären beispielsweise interdisziplinäre Kooperationen mit klinikinternen und niedergelassenen Internisten, um Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen schnell und direkt helfen zu können. Aber auch ein Ausbau der onkologisch-chirurgischen Zusammenarbeit, um Patienten bei Krebserkrankungen eine möglichst hohe Lebenserwartung sowie Lebensqualität zu ermöglichen, sind denkbar. Gynäkologische und urologische Patienten könnten wiederum von der gemeinsamen Arbeit im zertifizierten Beckenbodenzentrum profitieren, dass sich u.a. dem Thema Harn- und Stuhlinkontinenz widmet. Auch Kooperationen mit anderen Kliniken wie mit dem Klinikum Hildesheim bei Pankreas- und Speiseröhren-Operationen sind ausbaufähig.“




Was dürfen die Patienten von Ihnen und Ihrem Team künftig erwarten?


„Vor allem ein hohes Maß an Fachkompetenz und Erfahrung im Team, denn entscheidend für den Erfolg eines chirurgischen Eingriffs ist unter anderem die Kompetenz des Operateurs mit allen Beteiligten. Zudem lege ich viel Wert auf Empathie und den Kontakt zum Patienten. In der heutigen Medizin ist oft die Zeit knapp, dennoch muss der Patient im Mittelpunkt stehen.“



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