Salzgitter. Laut aktueller Unfallstatistik ist die Zahl der Unfälle mit beteiligten Fahrradfahrern im vergangenen Jahr leicht gesunken (regionalHeute.de berichtete). Da hierbei auch der Corona-Effekt eine Rolle spielen dürfte und die Anzahl von 83 Unfällen (plus zwölf Unfälle mit Pedelecs) noch immer recht hoch ist, gibt es keinen Grund für eine Entwarnung. Das sieht auch die Polizei so.
"Die Unfallbeteiligung Radfahrender ist unter anderem in Salzgitter seit Jahren auffällig und hat daher bereits in der Vergangenheit zu Aktivitäten der Polizei, in Kooperation mit der Verkehrswacht sowie dem ADFC Salzgitter, geführt", berichtet Polizeipressesprecher Matthias Pintak auf Anfrage. Dazu gehörten präventive und repressive Verkehrssicherheitsarbeit im Rahmen des täglichen Dienstes, Infostände in der Fußgängerzone oder am Rathaus, Veranstaltungen mit Hinweisen und Tipps zu Örtlichkeiten mit auffälliger Beteiligung Radfahrender an Unfällen, Art und Benutzungspflicht verschiedener Radverkehrsanlagen sowie Angebote des Seniorenbüros für Senioren ab 65 Jahren wie „Fit mit dem Rad“ und „Fit mit dem Pedelec“. Für Salzgitter-Lebenstedt gebe es auch ein Fahrrad-Konzept.
Steigerung der Helm-Trage-Quote
Im Blickpunkt stehe dabei auch das unfallträchtige Fehlverhaltens von Radlern wie das Befahren der Gehwege, Radwege in falscher Richtung oder das plötzliche unvorhersehbare Queren der Fahrbahn nicht nur an Zebra-Streifen. 2020 habe der (Mit-)Verursachungsanteil der schwer verletzten Rad- und Pedelec-Fahrer bei 70 Prozent gelegen. Außerdem würden immer wieder Empfehlungen zum Tragen eines Helmes beim Radeln ausgesprochen und Maßnahmen zur Steigerung der Helm-Trage-Quote durchgeführt. Mit gutem Grund. Denn 27 der im vergangenen Jahr an Unfällen beteiligten Fahrrad- oder Pedelec-Fahrenden hätten keinen Schutzhelm getragen. Von den sieben Schwerverletzten ohne Schutzhelm hätten vier unter anderem Kopfverletzungen erlitten.
Eine weitere Maßnahme zur Reduzierung von Unfällen unter Beteiligung Radfahrender ist die Präsenz von Fahrradstreifen, die unter anderem regelwidrigen Verhaltens von, aber auch gegenüber Fahrradfahrern überwachen und ahnden sollen. "Die Polizei Salzgitter ist derzeit mit einer geringen Anzahl von Rädern im Einsatz. Es wird regelmäßig geprüft, ob weitere Räder beschafft werden müssen", berichtet Matthias Pintak. Eine abschließende Aussage könne hier jedoch noch nicht getroffen werden. Auch der Bedarf an Mitarbeitern werde stetig geprüft und angepasst. Die Ausstattung der Beamten mit einer entsprechenden Fahrradbekleidung sei gewährleistet. Die Polizeibeamten würden an ihrer Fahrradbekleidung das Hoheitszeichen der Polizei tragen.
Kriminalprävention und Bürgerkontakt
Weitere Zielrichtungen der Fahrradstreife sind neben der Verkehrssicherheitsarbeit auch die Kriminalprävention und der Bürgerkontakt. Eine leichtere Kontaktaufnahme zwischen Bürgern und Polizei sei so möglich. Gerade für Grünanlagen, Parks sowie Erholungsgebiete sei das Fahrrad ein geeignetes, umweltfreundliches und leises Einsatzmittel. In vielen Gesprächen habe die Polizei bereits eine durchweg positive Resonanz bezüglich der Fahrradstreifen erhalten. "Die Bürgerinnen und Bürger freuten sich über diese bürgernahen Streifen. Zudem erfolgt ein Einschreiten stets in Augenhöhe", so Pintak abschließend.
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