Hamburg. Wie berichtet, führte die Bundespolizei am Donnerstag in vielen Städten, unter anderem auch in Salzgitter, Razzien gegen eine Schleuserbande durch, die Ausländer nach Deutschland geschleust haben soll, die hier illegal als Paketzusteller gearbeitet hätten. Der betroffene Paketzusteller Hermes nimmt hierzu nun öffentlich Stellung.
In einer Stellungnahme, die von regionalHeute.de angefragt wurde, aber auch auf der Internetseite des Unternehmens nachzulesen ist, bestätigt Hermes, dass es eine behördliche Untersuchung bei einem Servicepartner in Schleswig-Holstein sowieeine Überprüfung des Hermes Depots in Rendsburg gegeben habe.
"Mit Hermes assoziierte Untersuchungen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen können wir aktuell nicht bestätigen. Verschiedene Medien berichteten gestern verkürzt und offiziell unbestätigt von rund 20 inspizierten Hermes Standorten in mehreren Bundesländern. Nach unserem gesicherten Kenntnisstand ist aktuell jedoch lediglich ein Betrieb eines unter anderem mit Hermes kooperierenden Vertragspartners ausschließlich in Schleswig-Holstein Ziel der angestoßenen behördlichen Ermittlungen", heißt es in der Stellungnahme. Bei weiteren, von den Behörden inspizierten Standorten handele es sich unter anderem um Wohnorte von Verdachtspersonen, das heißt, um Räumlichkeiten, die in keinerlei Verbindung zu Hermes stünden.
Aufklärungsprozess unterstützen
"Hermes unterstützt den Aufklärungsprozess in enger Kooperation mit den zuständigen Behörden vollumfänglich. Wir arbeiten mit Hochdruck an einer lückenlosen Aufklärung der an uns herangetragenen Verdachtsmomente. Wir bitten um Verständnis, dass wir uns bis zum Vorliegen gesicherter behördlicher Erkenntnisse öffentlich nicht zu Details aus den derzeit laufenden Verfahren äußern", heißt es seitens Hermes weiter.
In der Paketzustellung arbeite Hermes bundesweit mit rund 400 Servicepartnern zusammen. Bei diesen Partnern handele es sich um zu 100 Prozent selbständige Logistikunternehmen, die sich auf von Hermes ausgeschriebene Transportdienstleistungen bewerben beziehungsweise diese nach Auftragsvergabe durchführen.
Zertifizierungsprogramm eingeführt
Als Arbeit- und Auftraggeber lege Hermes großen Wert auf unternehmerische Verantwortung. "Im Interesse einer langfristigen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unseren Servicepartnern erwarten wir selbstverständlich, dass sich alle für uns tätigen Servicepartner vollumfänglich an gesetzliche Vorgaben halten und auch darüber hinaus hohe Sozialstandards für ihre Mitarbeiter sicherstellen", so Hermes weiter.
2012 habe Hermes deshalb als bis heute einziger Paketdienst in Deutschland ein umfangreiches Auditierungs- und Zertifizierungsprogramm eingeführt, das in Zusammenarbeit mit SGS-TÜV Saar alle Servicepartner regelmäßig durchlaufen müssten. Im Fokus der Prüfungen sänden vor allem Arbeitsbedingungen. Das Prüfsystemsei nachweislich effizient und werde mit Blick auf die Entwicklungen stetig geschärft.
Umgehende Konsequenzen möglich
Gleichwohl könne ein Audit immer nur eine Momentaufnahme sein – Manipulationen könnten folglich niemals in Gänze ausgeschlossen werden, bedürften aber eines hohen Aufwands sowie vorsätzlicher krimineller Energie. "Werden Unregelmäßigkeiten entdeckt, gibt es eine klar definierte Prozesskette, die in letzter Instanz eine Beendigung der Zusammenarbeit vorsieht. Gleichwohl kann selbst das beste und zuverlässigste Prüfsystem niemals zu 100 Prozent Sicherheit bieten", heißt es in der Stellungnahme.
"Wir tolerieren es nicht, wenn für Hermes tätige Servicepartner gesetzliche Regelungenbeziehungsweise die hohen Sozialstandards, die wir voraussetzen und nachhalten – sei es vorsätzlich oder unbewusst – unterlaufen. Sollten sich die erhobenen Vorwürfe bestätigen, werden wir entsprechend umgehend Konsequenzen ziehen", so Hermes abschließend.
Lesen Sie auch:
https://regionalsalzgitter.de/illegale-paketzusteller-razzia-gegen-schleuserbande/
mehr News aus Salzgitter