Salzgitter. Auf eine Anfrage der Ratsfraktion DIE LINKE zu Zahl und Situation der in Salzgitter lebenden Obdachlosen meldete sich nun die Stadtverwaltung zu Wort. Demnach leben im Stadtgebiet 43 Personen, die in kommunalen Obdachlosenunterkünften untergebracht sind.
Zehn von ihnen leben in der Obdachlosenunterkunft in der Braunschweiger Straße in Salzgitter Bad und 33 in der Ringgasse in Lebenstedt, wo es zusätzlich ein Übernachtungsheim mit acht Schlafplätzen für durchreisende Obdachlose gibt. Hauptgrund für die Notsituation der Betroffenen ist eine fristlose Kündigung oder eine Zwangsräumung. Dies allein trifft auf 31 der 43 Personen zu. Allen steht eine Sozialarbeiterin zur Seite, die sich dem Ziel verschrieben hat, bei der Anmietung einer neuen Bleibe zu helfen. Hierzu müssen jedoch die finanziellen Verhältnisse geklärt und eventuell Verhaltensweisen positiv beeinflusst werden. Bei psychischen Leiden ist zusätzlich das Gesundheitsamt hinzuzuziehen.
Maßnahmen des Sozialen Diensts
Auf die Frage, welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Obdachlosen in die Gesellschaft zu integrieren, antwortet die Verwaltung:
"Folgende Hilfen werden durch den Sozialen Dienst des FD 50 den Bewohnenden angeboten: Beratung und persönliche Unterstützung, Krisenintervention, Unterstützung bei der Sicherstellung des Lebensunterhaltes, Hilfe zur Stabilisierung oder Verbesserung des Gesundheitszustandes, Einleiten von Hilfestellungen durch Dritte wie hauswirtschaftliche Hilfen oder Anbahnen eines Betreuungsverhältnisses, Begleitung bei Behördengängen, Erschließen von weiteren Hilfsquellen, Unterstützung bei der Beschaffung von Wohnraum, Beendigung der Obdachlosigkeit, Individuelle Hilfen zur Vermeidung zukünftiger Obdachlosigkeit, Individuelle Hilfen im Rahmen des Fallmanagements bei der Reintegration in die Stadtgesellschaft und Vermittlung von Hilfsangeboten wie zum Beispiel zur beruflichen Integration."
Daneben werden von der Diakonie Stiftung „Wohnen und Beraten“ ambulante soziale Hilfen für wohnungslose Menschen erbracht. Betreut werden durchschnittlich 15 ehemalige Nichtsesshafte in eigenen Unterkünften. Die Betreuung umfasst alle Maßnahmen, die notwendig sind, um die Schwierigkeiten abzuwenden, zu beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung zu verhüten.
Präventionsprojekt mit der Diakonie
Zudem gibt es seit mehreren Jahren ein gemeinsames Präventionsprojekt mit der Diakonie. Konzipiert wurde das Projekt für Personen, die nach langjährigem Aufenthalt in einer städtischen Obdachlosenunterkunft eine Mietwohnung mit normalem Wohnumfeld beziehen. Eine sozialarbeiterische Unterstützung und Hilfe war gesichert. Jedoch wurden bei einigen Betroffenen Defizite im hauswirtschaftlichen Bereich gesehen. Ziel des Projektes ist, durch haushaltstechnische Beratung und Unterstützung im häuslichen Umfeld einer erneuten – auch mobilen - Wohnungslosigkeit entgegen zu wirken. In Ergänzung der Ziele sozialarbeiterischer Beratung und Betreuung unterstützt die Stadt Salzgitter hier mit ihrem Personal. In Einzelfällen erfolgt auch eine Einbindung durch den Technischen Dienst der Stadt Salzgitter.
Die hauswirtschaftlichen Arbeiten werden in aller Regel mit Unterstützung erledigt. Dadurch werden die Teilnehmer angeleitet, wie die einzelnen Arbeitsschritte ablaufen, sowie motiviert und befähigt, diese Arbeiten künftig allein zu erledigen. Feststellbar ist, dass sich der Zustand der Haushalte, die hygienischen Verhältnisse im Wohnumfeld und das äußere Erscheinungsbild der Teilnehmenden im Vergleich zu anderen Betroffenen in den Wohnbereichen durchaus weiter entwickelt und verbessert haben. Die Chancen zum Erhalt des Wohnraumes sind dadurch gestiegen.
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