Salzgitter. Viele Atomanlagen in Deutschland seien in den 1980er Jahren nur genehmigt worden, weil Schacht Konrad als "Entsorgungsnachweis" angegeben wurde. Schacht Konrad war, so eine Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad, technisch schon damals nicht geeignet radioaktive Abfälle aufzunehmen und entspreche heute erst recht weder dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik noch den geltenden Endlagerbedingungen. Im Zuge der bundesweiten Kampagne "#KONRAD_gameover" finden am 21. August am Schacht Konrad und außerhalb der Region Infoveranstaltungen statt.
So sei trotz aller Erfahrungen aus der Asse 2 bei Schacht Konrad keine Rückholbarkeit der Abfälle vorgesehen und in das Bergwerk laufe heute schon täglich mehr Wasser als in die Asse. „Trotz alledem plant die BGE hier eine Inbetriebnahme als 'wartungsfreies' Endlager ab 2027. Nach den Plänen der Bundesregierung werden bis dahin die deutschen Atomkraftwerke schon mindestens fünf Jahre vom Netz sein. Errichtet, jahrzehntelang betrieben und schließlich wieder stillgelegt, ohne dass der „Entsorgungsnachweis“ real wurde. Dies zeigt die Absurdität der bundesdeutschen Atompolitik." erklärt Silke Westphal vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad.
Es seien an den Atomkraftwerken über Jahrzehnte enorme Mengen an radioaktiven Abfällen entstanden, für die es kein reelles Atommülllager gibt. Sie sind und werden nun abgeschaltet, stillgelegt und rückgebaut und den Menschen dort bleiben die atomaren Hinterlassenschaften. Während vor wenigen Jahren dort noch gehofft wurde, den Atommüll nach Gorleben und Schacht Konrad bringen zu können, reife jetzt, so die Arbeitsgemeinschaft, jetzt überall die Erkenntnis, dass dies eine schlechte Idee war.
Kein Standortauswahlverfahren für Konrad
Das geplante Endlager Gorleben ist im Rahmen des Standortauswahlverfahrens am 28. September 2020 ausgeschieden. Für Schacht Konrad habe es nie ein vergleichendes Verfahren gegeben, der Ort wurde willkürlich bestimmt. Am 29. Mai hat deshalb ein Bündnis beim niedersächsischen Umweltminister Lies den Antrag eingereicht, die in 2002 erteilte Genehmigung für Schacht KONRAD zurückzuziehen oder zu widerrufen. Dies sei politisch und juristisch möglich. "Um den Minister in seiner Entscheidung zu bestärken, sammeln wir unter dem Motto #KONRAD_gameover seit zwei Monaten analog und digital Unterschriften, die wir am 4. September dem Umweltminister in Hannover übergeben werden. Zur Unterstützung der laufenden Kampagne #KONRAD_gameover rufen wir für Samstag, den 21. August 2021 zu einem gemeinsamen solidarischen Aktionstag, unter anderem an den „Ablieferstandorten“ auf", so die Arbeitsgemeinschaft weiter.
In unserer Region sollen folgende Veranstaltungen stattfinden:
Braunschweig-Thune: Aktion vor der Atomfabrik Eckert&Ziegler (Foto und Video-Grußbotschaft) und von 10 bis 14 Uhr gemeinsame Unterschriftensammelaktion der BI Strahlenschutz Braunschweig (BISS) mit der Bürgerinitiative Braunschweig BIBS.
Atommüllager Asse 2: ab 16 Uhr offene Scheune in Groß Vahlberg (Am Lahbusch 1) für Diskussionen und Unterschriftenaktion

