Kreislaufwirtschaft: Salzgitter AG will Vorreiter werden

Bereits ab 2025 will die Salzgitter AG grünen Stahl am Heimatstandort herstellen und damit Vorreiter werden. Besonders aber in der Kreislauftwirtschaft will der Konzern Akzente setzen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. In einer Pressemitteilung stellt die Salzgitter AG ihre neue Strategie „Salzgitter AG 2030“ vor. Dessen Ziel sei es, den Konzern mit neuen Produkten und Prozessen als eigenständigen Marktführer für „Circular Economy Solutions“, also der Kreislaufwirtschaft, zu etablieren. Daher sollen in Kooperation mit Kunden und Lieferanten geschlossene Wertströme und Wertschöpfungsketten etabliert werden. Die Salzgitter AG verpflichtet sich hierbei zu "verbindlichen, wissenschaftsbasierten CO2- Reduktionszielen" und tritt der "Science Based Targets Initiative (SBTi)" bei.


Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der Salzgitter AG: „Die Marktbedingungen in unseren Kernmärkten verändern sich im Zuge der Nachhaltigkeitsdebatte und den Zielsetzungen zur CO2-Reduktion sehr dynamisch. Wir nehmen diesen Wandel aktiv auf und richten unser Unternehmen proaktiv auf eine Circular Economy aus. Für den Salzgitter-Konzern bedeutet Circularity, einmal der Natur entnommene Ressourcen möglichst lange in der wirtschaftlichen Verwendung zu halten und dadurch die zusätzliche Zufuhr endlicher Ressourcen in den Wirtschaftskreislauf zu minimieren. Diesen Grundsatz machen wir zum Kern unseres wirtschaftlichen Handelns. Damit nehmen wir die gesellschaftliche Herausforderung an und sichern zukünftig ein höheres und stabileres Wachstum in nachhaltig orientierten Märkten. Unsere Kunden stellen ihre Zulieferketten zunehmend auf grüne Ressourcen um. Diese Entwicklung werden wir mit der neuen Strategie unterstützen und damit die Zukunftsfähigkeit des Konzerns und seiner Arbeitsplätze absichern.“

In einem ersten Schritt habe die Salzgitter AG die folgenden Ziele definiert, die sie bis 2030 erreichen will:

• Reduzierung der Scope 1 und 2 CO2-Emissionen gegenüber dem Jahr 2018 um mehr als 50 %.

• Strombezug ausschließlich aus regenerativen Quellen und – wo es sinnvoll ist – auch aus Eigenproduktion, um so die weiterhin energieintensive Herstellung der Produkte so klimaneutral wie möglich zu gestalten.

• Ausweitung der Schrottrecyclingaktivitäten um mehr als 50 % auf über 3 Millionen Jahrestonnen

Umsatz soll auf 11 Milliarden steigen


"Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Diese Herausforderung begreifen wir als Chance und stellen sie ins Zentrum unseres Handelns.“, so Finanzvorstand Burkhard Becker „Wir werden in bestehenden und neuen Geschäftsfeldern wachsen und wollen bis 2025 den jährlichen Umsatz auf über 11 Mrd. Euro ausbauen. Unsere Konzerngesellschaften sollen in ihrem jeweiligen Branchenvergleich neue Maßstäbe in Bezug auf Profitabilität und Stabilität setzen. Dafür wollen wir auch unsere Effizienzprogramme fortsetzen und planen, ab 2026 über 150 Mio. Euro pro Jahr zusätzliches Ergebnisverbesserungspotenzial zu heben“. Wesentliches Element der neuen Strategie sei die deutlich beschleunigte Dekarbonisierung im Rahmen des Projektes "SALCOS – Salzgitter Low CO2-Steelmaking".

Schon 2025 soll nach Willen des Stahlkonzerns der erste Hochofen durch Direktreduktionsanlagen und Elektroöfen ersetzt werden. 2026 sei Stand jetzt die Produktion von mehr als 1 Mio. Tonnen grünem Stahl über diese Route geplant. Bereits 2033 und damit 12 Jahre früher als ursprünglich avisiert, soll das integrierte Hüttenwerk vollständig auf die neue Welt ausgerichtet sein. Gunnar Groebler: „Das ist eine der größten Veränderungen in der mehr als 150-jährigen Geschichte des Salzgitter-Konzerns. Damit könnten 8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden, was rund 1 Prozent der deutschen Emissionen entspricht. Voraussetzung ist, dass nun von der Politik die richtigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gesetzt werden. Das betrifft insbesondere die Themenfelder Schaffung grüner Leitmärkte, Klarheit in der finanziellen Förderung der Transformation und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren.“