Braunschweig. Während Oldenburg oder Hannover geringere oder gar keine kommunalen Mittel zur Finanzierung der Staatstheater in ihren jeweiligen Städten aufbringen müssen, fließen in Braunschweig zirka elf Millionen des rund zwölf Millionen Euro großen Kulturetats in das Staatstheater. Wie die Linksfraktion im Rat der Stadt mitteilt, fordert sie die Verwaltung auf, in Verhandlungen mit dem Land zu treten, um dies zu ändern.
„Die Braunschweiger Kulturszene ist bunt und vielfältig. Und damit sie nicht nur so bleibt, sondern sich auch noch weiterentwickeln kann, muss sich die Stadt endlich dafür einsetzen, dass die Benachteiligung der Braunschweiger Kultur durch das Land beendet wird“, findet die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion Gisela Ohnesorge deutliche Worte. „Es kann nicht sein, dass wir uns mit einem deutlichen größeren Anteil an der Finanzierung des Staatstheaters beteiligen müssen als Oldenburg oder aber Hannover, das keinerlei kommunale Mittel aufbringen muss“, kritisiert sie weiter. Aktuell fließen zirka elf Millionen des rund zwölf Millionen Euro großen Braunschweiger Kulturetats in das Niedersächsische Staatstheater in Braunschweig. Allein bei einer Gleichstellung mit Oldenburg würden zirka 3,5 Millionen Euro mehr vom Land getragen und das eingesparte Geld wäre für die gesamte Kulturszene in Braunschweig vorhanden.
Verfassung schützt Staatstheater
„Natürlich wollen wir, dass das Staatstheater in seinem Umfang erhalten bleibt“, betont Ohnesorge. „Und das ist auch nicht gefährdet! Schließlich genießt das Theater in seinem bisherigen Umfang eine Bestandsgarantie von Verfassungsrang.“ Wie die Verwaltung mitteilte, ist das Theater durch den Artikel 56 der Niedersächsischen Verfassung als Kultureinrichtung geschützt.
„Nach vielen halbherzigen Versuchen, die Situation für die Stadt zu verbessern, ist es jetzt endlich an der Zeit, konsequent zu handeln!“, hebt die Ratsfrau hervor. Wenn das Land auf Verhandlungen auf Basis des bestehenden Vertrages nicht eingehe, könne die Stadt zum 31.Dezember 2019 den Vertrag fristgerecht kündigen und so den Verhandlungsdruck erhöhen.
„Braunschweig muss endlich genügend Selbstbewusstsein entwickeln, damit Entscheidungen des Landes nicht immer wieder zu Ungunsten der Stadt getroffen werden“, schließt Ohnesorge.