Salzgitter. Der Salzgitter-Konzern hat mit dem Projekt "Feuerverzinkung 3" (FV3) die größte Einzelinvestition der vergangenen zehn Jahre getätigt. Rund 200 Millionen Euro sind für die komplexe Großanlage investiert worden, teilte der Konzern am heutigen Donnerstag mit. Damit baue die Konzerntochter "Salzgitter Flachstahl" ihre Position als führender Anbieter im Premiumsegment aus. Projektpartner als Anlagenbauer ist die "SMS Group" aus Düsseldorf.
Die neue Produktionsanlage mit 500.000 Tonnen Jahreskapazität ergänzt die beiden bereits vorhandenen Feuerverzinkungen. Sie soll einen wesentlichen Baustein der Strategie des Salzgitter-Konzerns darstellen, die für den Bereich Flachstahl auf qualitatives Wachstum setzt. Mit dem Betrieb der Anlage entstünden 70 neue Arbeitsplätze, hieß es.
Salzgitter-Konzern will Produktportfolio ausbauen
"Die neue Feuerverzinkung ist ein wesentlicher Baustein für die Zukunftsfähigkeit des Stahlstandorts Salzgitter und der dortigen Arbeitsplätze, weil wir mit dieser Investition unser schon heute hochwertiges Produktportfolio weiter ausbauen", sagte Ulrich Grethe, Mitglied der Konzerngeschäftsleitung und Vorsitzender der SZFG- Geschäftsführung. "Wir begleiten und unterstützen die Weiterentwicklung unserer Kunden, denen wir die nötigen Werkstoffkonzepte mit dem dazugehörigen Service anbieten", so Grethe.
Michael Brühl, Betriebsdirektor "Kaltflach Salzgitter Flachstahl", ergänzte: "Mein Dank geht an die vielen am Projekt beteiligten Unternehmen und Mitarbeitenden: Trotz widriger Umstände aufgrund der Covid-19 Pandemie haben wir unseren Zeitplan eingehalten." Schon in der Planungs- und Bauphase habe man sich mit den Kunden eng über Werkstoffkonzepte ausgetauscht. "Die Hochlaufphase ist in vollen Gang und wir sind überzeugt, schnell die gewünschten Qualitäten zu liefern", so Brühl.
Stahl soll für Fahrzeuge und Haushaltsgeräte verwendet werden
Die Betriebsbereitschaft sei im Oktober erreicht worden. Es sollen bald hoch- und höchstfeste Stahlgüten für Anwendungen in Karosserie und Fahrwerk produziert werden, die eine wichtige Rolle für den automobilen Leichtbau und bei der Fahrzeugsicherheit spielten, teilte das Unternehmen mit. Für die Hausgeräteindustrie fänden die Stahlprodukte Anwendungen unter anderem in anspruchsvollen Oberflächenbauteilen.
Die neue Anlage soll feuerverzinkte Bleche mit Dicken zwischen 0,7 und 2,5 Millimetern bei Breiten zwischen 900 und 1.700 Millimetern erzeugen. Die zu Coils aufgewickelten Bänder erreichten ein Maximalgewicht von bis zu 32 Tonnen. Der Glühofen sei das Herzstück der neuen Anlage, hieß es. Im Vergleich zu den bisherigen Feuerverzinkungen werde das Material nun im Glühofen deutlich schneller aufgeheizt und abgekühlt und es werde eine höhere Glühtemperatur erreicht. Mit diesen Eigenschaften würde die Produktion von hoch- und höchstfesten Stahlsorten ermöglicht werden, hieß es. Die Konfiguration der Gesamtanlage biete nach Angaben des Konzerns zugleich die baulichen und technischen Voraussetzungen, weitere innovative Werkstoffkonzepte zu realisieren.