Salzgitter. Die Stadt Salzgitter hat, im Vergleich zum Bundesdurchschnitt, besonders viele Flüchtlinge aufgenommen. Aus diesem Grund haben die Stadt Salzgitter und die Polizei bereits viele Maßnahmen zur Integration getroffen. Eine Ergänzung hierzu stellt nun eine Kooperationsvereinbarung mit dem Zonta Club Salzgitter dar, welche die Überschrift "Mehr Sicherheit durch Sport und Sprache" trägt.
Das soll einen weiteren wertvollen Beitrag zur Prävention und Integration leisten. Am gestrigen Donnerstag trafen sich die drei Projektbeteiligten, vertreten durch Stadtdezernentin Christa Frenzel, Polizeichef Volker Warnecke und Anke Döring, Präsidentinvom Zonta Club.Bei der Zusammenkunft wurde die Situation in Salzgitter reflektiert und ein Kooperationsvertrag für das gemeinsame Projekt unterschrieben.
Ausgangslage
In der Staat Salzgitter wohnen, verglichen mit dem Bundesdurchschnitt, besonders viele Flüchtlinge. Die Stadt und die Polizei haben deshalb bereits besondere Maßnahmen zur Integration dieser Menschen getroffen. Besonders geflüchteten Frauen fällt es aus unterschiedlichen Gründen zum Teil schwerer, sich bei uns zu integrieren. Sie sind der deutschen Sprache nicht oder nicht ausreichend mächtig, sind zum Teil durch Kinderbetreuung an das häusliche Umfeld gebunden oder durch kulturelle Schranken gehindert, sich frei einbringen zu können. Für Flüchtlingsfrauen ist es zum Beispiel besonders schwierig, sich in Fällen von Gewalterfahrung an die Polizei zu wenden. Neben den sprachlichen Problemen sehen sie die Polizei oft nicht als Freund und Helfer, der zum Schutze der Frauen agiert. Aus ihren Heimatländern sind sie eher anderes gewohnt.
Flüchtlingsfrauen haben deshalb eine größere Hemmschwelle, nachdem sie Opfer einer Straftat geworden sind, die Polizei zu rufen. Die Hilft- und Beratungsangebote sind bei diesem Personenkreis in der Regel nicht bekannt. Hier setzt das vom Zonta Club Salzgitter initiierte Projekt an.
v.l. Anke Döhring, Christa Frenzel und Volker Warnecke unterzeichnen die gemeinsame Vereinbarung. Foto: Rudolf Karliczek
"Mehr Sicherheit durch Sport und Sprache"
Durch Wissensvermittlung zu polizeilichen Aufgaben und dem Aufzeigen von Hilfsangeboten sowie durch gemeinsame Selbstverteidigungskurse mit anderen Frauen soll ein Beitrag zur Prävention und Integration geleistet werden. Sprachmittler stehen den Vortragenden und Trainern zur Seite. Gleichzeitig findet praktischer Sprachunterricht für die Wehrhaftigkeit der Frauen statt.
Die Stadt hat sich dabei zur Aufgabe gemacht in den Flüchtlingsunterkünften für das Projekt zu werben und einen Fahrdienst zur Verfügung zu stellen, der die Teilnehmer von ihrem Wohnort zu den Terminen bringt.Die Polizei möchte einen Raum für dasSelbstverteidigungstrainer stellen. Weiterhin soll den Teilnehmern im Rahmen der Präventionsarbeit ein vielfältiger Einblick in das deutsche Recht und die Arbeit der Polizei ermöglicht werden. Dabei sollen vor allem auch Verhaltenstipps gegeben werden.
Der Zonta Club will das Projekt fördern undim Rahmen seiner Möglichkeiten zum Beispiel durch Werbung, finanzielle Unterstützung bei eventuell erforderlicher Kinderbetreuung oder andere Sachleistung unterstützen.
Rahmenbedingungen
Das Projekt ist zunächst auf drei Monate angelegt. Eine Übungseinheit von 90 Minuten soll einmal in der Woche stattfinden.
Die Übungseinheit soll unterteilt werden in Selbstverteidigung durch einen fachlich kompetenten Polizeiausbilder und Vortrag/Diskussion zu deutschem Recht und Aufgaben der Polizei und anderen Stellen. Hier soll es um praktische und lebensnahe Fragestellungen gehen, zum Beispiel, wie verhalte ich mich, um nicht Opfer einer Straftat zu werden, oder was sollte ich tun, wenn ich Opfer geworden bin.
Das Angebot richtet sich an geflüchtete Frauen, die mindestens 50 Prozent der Teilnehmerinnen ausmachen sollen.Aber genauso sollenandere Frauen angesprochen werden, um hier Möglichkeiten zu Kontakten zu schaffen und damit zur Integration beizutragen.
Das Mindestalter ist auf 16 angesetzt. Stattfinden sollen die Termine imSchulsaal im Dienstgebäude der Polizei in Salzgitter, Joachim-Campe-Straße 21, donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr.
Über eine Fortführung des Projektes soll dann zu gegebener Zeit entschieden werden.
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