Salzgitter. In Salzgitter ist nach Angaben der ALSTOM Transportation Germany am Freitag "eine Weltpremiere gelungen". Das Unternehmen hat erstmals eine von Diesel- auf Wasserstoffantrieb umgerüstete Rangierlokomotive in Betrieb genommen.
Entwickelt wurde die Modernisierungslösung gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben Peine-Salzgitter (VPS), der WTZ Roßlau gGmbH, der TU Braunschweig sowie dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik. Die Stadt Salzgitter habe das Projekt mit 1,5 Millionen Euro aus der Strukturhilfe des Landes Niedersachsen unterstützt. Ziel sei es, im Rangierbetrieb emissionsfreie Alternativen zum Dieselantrieb zu erproben, heißt es in einer Pressemitteilung.
Testbetrieb bis Herbst
Die umgerüstete Lok wird nun im industriellen Alltag des Salzgitter-Konzerns getestet. Der Probebetrieb soll voraussichtlich bis Oktober 2025 laufen. Danach soll die Maschine wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebaut werden. Die Partner wollen aus den Ergebnissen Erkenntnisse für eine mögliche Serienlösung gewinnen.
Großes Einsparpotenzial

Brecht Günther (VPS), Astrid Paus (Amt für regionale Landesentwicklung), Oliver Mairinger (Alstom), Frank Klingebiel (Oberbürgermeister Salzgitter), Christian Bieniek (Alstom), Prof. Dr. Peter Eilts (TU Braunschweig), Carsten Tietze (WTZ Roßlau) bei der Vorstellung der auf Wasserstoffantrieb umgerüsteten Rangierlokomotive. Foto: Alstom/Philipp Ziebart
Rangierlokomotiven seien in Deutschland rund 1.000 Mal im Einsatz, europaweit etwa 4.000 Mal. Jede von ihnen verursache im Schnitt 150 Tonnen CO₂ pro Jahr. Durch die Umrüstung auf Wasserstoffantrieb könnten laut ALSTOM pro Lokomotive in der verbleibenden Lebensdauer bis zu 3.000 Tonnen CO₂ eingespart werden.
Bedeutung für die Transformation
Die Premiere reiht sich in die Transformationsprojekte am Standort Salzgitter ein. Neben der geplanten Umstellung der Stahlproduktion auf klimafreundlichere Verfahren (Projekt SALCOS) und dem Aufbau eines Batteriezellenwerks von Volkswagen gelte auch der Wasserstoff-Campus der Stadt als wichtiger Baustein für die Energiewende.