Protestaktion in Salzgitter: Jugendliche kritisieren WM in Katar

Eine Gruppe von Jugendlichen machte mit Plakaten auf die Missstände im Rahmen der WM in Katar aufmerksam und appellierte an die Menschlichkeit.

Jugendliche machten mit ihrer Aktion auf die Missstände im Rahmen der Fußball-WM 2022 aufmerksam.
Jugendliche machten mit ihrer Aktion auf die Missstände im Rahmen der Fußball-WM 2022 aufmerksam. | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Jugendliche in Salzgitter haben eine Protestaktion organisiert. Damit wollten sie auf die Missstände im Rahmen der diesjährigen Fußball-WM in Katar aufmerksam machen. Sie verteilten Plakate in Lebenstedt und zündeten Bengalos auf einer Eisenbahnbrücke über der Peiner Straße an. Dort breiteten sie auch ein Banner mit der Aufschrift "Menschliche Katar strophe" aus.



Ihren Protest erklärte die Gruppe im Anschluss. Demnach hätte die Fußballweltmeisterschaft 2022 bereits hohe Wellen geschlagen als die Vergabe durch die FIFA an Katar fiel. Die Situation auf den katarischen Stadionbaustellen habe aber gezeigt, dass dort Menschen unter miserablen Arbeitsbedingungen arbeiten müssten. Dabei handele es sich vor allem um Arbeitsmigranten aus Südostasien. Ihnen seien vor Ort niedrige Löhne ausbezahlt worden - niedriger als man es ihnen vor der Abreise nach Katar versprochen hätte, so die Gruppe. "Viele dieser Arbeiter sind in heruntergekommenen Arbeitslagern mit überfüllten Räumen und geringfügiger Ausstattung untergebracht worden. Die körperliche Belastung bei den Arbeiten in feuriger Hitze von bis zu 50 Grad im Schatten muss unerträglich für diese Menschen gewesen sein. Einige von ihnen starben sogar beim Bau des Stadions und der dazugehörigen Infrastruktur."

Klare Forderung


"Deshalb fordern wir – junge Menschen aus Salzgitter – Eure Augen nicht zu verschließen. Wenn die WM an Staaten vergeben wird, die den Werten des Sports widersprechen und Menschenrechte verletzen, sollten wir derartige Sportveranstaltungen gänzlich boykottieren. Denn Sport hat etwas mit Fairness zu tun. Wir hätten erwartet, dass sich unsere Nationalspieler die 'One Love'-Armbinde auch wirklich umbinden. Und natürlich wäre es richtig gewesen als Fußballmannschaft gar nicht erst zur WM nach Katar anzureisen", klagt die Gruppe weiter an.

Mit den Plakaten in der Salzgitteraner Innenstadt wollte die Gruppe alle Mitbürger auf die Lebensbedingungen der Menschen in Katar über das Jahr 2022 hinweg aufmerksam machen, damit diese nicht in Vergessenheit geraten. Abschließend: "Denn Weihnachten hat etwas mit Mitmenschlichkeit zu tun. Und auch im Jahr 2023 möchten wir – junge Menschen aus Salzgitter – an einem Zusammenleben arbeiten, indem Korruption und Ausbeutung nicht toleriert werden. Dafür braucht es mehr Rückgrat in der Gesellschaft. Unser eigenes tagtägliches Handeln muss wieder stärker hinterfragt werden, egal ob beim Kauf von Weihnachtsgeschenken, dem Miteinander im Arbeitsleben oder beim Gucken einer Fußballweltmeisterschaft im Fernsehen."


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