Salzgitter. Seit vielen Jahren pflegt die Stadt Salzgitter besondere Kontakte zu ihren Partnerstädten in ganz Europa. In den vergangenen 16 Monaten wurden diese wertvollen und intensiven Beziehungen auf eine harte Probe gestellt, denn nicht nur Salzgitter, sondern auch die Freunde in den Partnerstädten waren in erster Linie mit der Bekämpfung der Pandemie beschäftigt.
„Städtepartnerschaften leben von persönlichen und unmittelbaren Kontakten und Freundschaften“ so Rüdiger Skopek, der am 1.April 2020 als Referent für Städtepartnerschaften diese Aufgabe übernahm, „Sich zu vernetzten in einer Zeit, in der bedingt durch die Corona-Pandemie persönliche Treffen und Besuche nicht möglich waren, war eine besondere Herausforderung. Eine Videokonferenz, eine E-Mail oder auch ein Messenger-Dienst ist nur ein schwacher Ersatz für die schmerzlich vermissten Begegnungen, aber immerhin: Es war ein Ersatz und hielt in der Zeit des Abstands, die so wichtige Verbindung aufrecht!“
Gegenseitige Besuche, Jubiläumsfeiern, Schüleraustausche und viele weitere Veranstaltungen mussten ausfallen oder wurden auf 2021 verschoben. Das ein bisschen dann doch ging, zeigen die folgenden Zeilen, denn es war für alle Beteiligten wichtig, dass das gewonnene Vertrauen und die entstandenen Freundschaften nicht verloren gehen.
Oberbürgermeister Frank Klingebiel, Referent Rüdiger Skopek und Fachbereichsleiterin Simone Kessner am Platz der Städtepartnerschaften anlässlich des Europatages am 9. Mai 2020, Foto: Stadt Salzgitter
Die wichtige Aufgabe der Friedensicherung und der Völkerfreundschaft auf der Ebene der Kommunen soll und wird auch in der Zukunft ein zentraler Punkt in den internationalen Beziehungen der Stadt Salzgitter sein. Auch dieses Jahr steht noch nicht fest, was das Schicksal für diese Aufgaben vorgesehen hat, aber an vielen kleinen Rädchen und großen Rädern wird gedreht, damit diese schöne und wichtige Tradition nicht in Vergessenheit gerät.
Der Rückblick in die vergangenen 12 Monate ist gleichzeitig ein Ausblick für die kommenden Jahre, denn der Ausbau der Freundschaften in den verschiedensten Bereichen stellt diese Beziehungen auf eine breite Basis. Standen in den letzten Monaten die regelmäßigen Videokonferenzen, Glückwünsche zu besonderen Feiertagen per E-Mail oder auch nur ein Telefonat mit dem Austausch der aktuellen Lage zu Corona im Mittelpunkt, so wird in den kommenden Monaten sicherlich wieder der persönliche Austausch im Vordergrund stehen. Dabei soll auch gezielt der Jugendaustausch über die Schulen forciert werden. Der neue Geopark in der Region Saimaa/Finnland, der gewonnene Preis der Bibliothek Gotha oder auch das Fußball-Camp der Mädchen aus Swindon sind Anlässe und Themen, die den Austausch bei den Städtepartnerschaften 2021 und 2022 beflügeln werden. Auf diese Themen und einiges mehr soll im Folgenden kurz eingegangen und berichtet werden.
Gotha, ungefähr 160 km südlich von Salzgitter, mitten im Herzen von Thüringen ist die jüngste Partnerstadt von Salzgitter gelegen. Ein Solidaritätsschreiben im Mai 2020 zum Thema Corona war der erste Versuch, nach dem ersten Lockdown und sich anbahnenden Lockerungen etwas Normalität in die Beziehungen zu bringen.
Für den Sommer war der Besuch der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Salzgitter vereinbart. Immerhin Seniorinnen und Senioren größtenteils über 80 Jahre alt wagten die Stippvisite nach Gotha. Der Besuch des Zisterzienserklosters Volkenroda und ein Empfang durch Oberbürgermeister Knut Kreuch vor dem Schloss Friedenstein waren als Höhepunkte eingeplant.
Im Herbst konnte die Bibliothek in Gotha die Auszeichnung als „Bibliothek des Jahres in kleinen Kommunen“ entgegen nehmen. Das Glückwunschschreiben unserer Bibliothek wurde mit Freude registriert und mit einer Einladung zum Besuch der Bibliothek in Gotha erwidert. Dieser Besuch ist fest für den Spätsommer 2021 eingeplant und soll die Beziehungen, auch auf Verwaltungsebene, intensivieren.
Staryj Oskol, ebenfalls eine Stahlstadt in der Nähe des Kursker Becken bei Belgorod ist durch die Sprachbarriere sicherlich eine städtepartnerschaftliche Herausforderung, aber die Herzlichkeit der russischen Bürgerinnen und Bürger ist unübertroffen. Der regelmäßige Kontakt per Messengerdienst einmal im Monat benötigt immer einen Dolmetscher, aber es wird viel gelacht und die Stimmung ist einfach außergewöhnlich.
Der Besuch einer Jugendgruppe im Austausch ist leider ins Wasser gefallen, schließlich war doch die Finanzierung schon gesichert. Glückwunschschreiben zum „Tag des Sieges“ am 9. Mai und zum Stadtfeiertag Anfang September waren die offiziellen Kontakte neben den regelmäßigen Telefongesprächen. Die gegenseitigen Einladungen, die im Laufe des Jahres ausgesprochen wurden, sollten für die nächsten zehn Jahre ausreichen.
Oberbürgermeister Frank Klingebiel signiert das Glückwunschschreiben zum Stadtgeburtstag von Staryj Oskol. Foto: Stadt Salzgitter
Créteil als südlichen Vorort von Paris zu bezeichnen, ist sicherlich überheblich, und wird dem Stellenwert und der Schönheit dieser Stadt nicht gerecht. Leider mussten auch hier die geplanten Besuche abgesagt werden und es gab nur sporadisch Anlass zu einem Kontakt.
Die neue Beflaggung zum Nationalfeiertag am 4. Juli auf dem Platz der Städtepartnerschaften in Salzgitter-Lebenstedt war so ein Anlass. Ein Foto mit den Nationalflaggen und den Stadtwappen ging als Gruß an Bürgermeister Laurent Cathala, der am 5.Juli 2021 seine Wiederwahl mit 40 zu 8 Stimmen feiern durfte. Immerhin schon seit mehr als 40 Jahren im Amt und damit sicherlich einer der dienstältesten Bürgermeister in Frankreich.
Sonderbeflaggung auf dem Platz der Städtepartnerschaften zum Nationalfeiertag in Frankreich am 4. Juli 2020. Foto: Stadt Salzgitter
Swindon, auf halbem Weg zwischen London und Bristol, direkt am M4, liegt unsere Partnerstadt in England. Die Region war arg gebeutelt durch Corona und die 7-Tage-Inzidenzen bewegten sich häufig im hohen dreistelligen Bereich.
Ein, für den April 2020 geplanter Besuch, von 30 weiblichen Jugendlichen zum Fußball-Camp musste kurzfristig auf 2021 verschoben werden. Die Enttäuschung war groß, denn alle Vorbereitungen waren abgeschlossen und einem erfolgreichen Trainingslager stand eigentlich nichts mehr im Weg. Umso bedauerlicher war der Umstand, dass Anfang März 2021 der Besuch für den Mai wieder abgesagt werden musste. Jon Holloway als Organisator auf englischer Seite war nicht zu beneiden, denn er musste den Teens die traurige Nachricht überbringen. 2022 ist jetzt das Ziel und die Zuversicht für diese geplante Veranstaltung hat nicht nachgelassen.
Bürgermeister Laurent Cathala bei der Stimmabgabe zur Bürgermeisterwahl. Foto: Screenshot aus der Online-Internetübertragung, Ville de Créteil
Imatra in Süd-Karelien liegt wunderschön am Ufer des Saimaa, einem der größten Seen in Finnland. Der Besuch des Freizeit-Eishockeyteams T.A.N.K.I.t war fest für die Vorweihnachtszeit eingeplant, aber die zweite Corona-Welle lies alle Gedanken daran schwinden. Unsere finnischen Freunde, bekannt für kurzfristig angekündigte Besuche, hatten diesmal keine Chance auf die beliebten deutschen Weihnachtsmärkte zu kommen.
Neben den Grüßen zum Nationalfeiertag am 05.12.2020 waren weitere Kontakte auf E-mails beschränkt. Besondere Nachrichten gab es dann doch noch am 21. April 2021 aus Finnland. Die Region Saimaa wurde zum Unesco Geopark erklärt und schließt damit eine vierjährige Bewerbungsphase ab. Ein intensiver Austausch mit dem Geopark HBLO (Harz-Braunschweiger Land-Ostfalen) wurde bereits vereinbart.
Für Fragen und Anregungen können interessierte Bürgerinnen und Bürger sich an Rüdiger Skopek vom Referat für internationale Angelegenheiten und Städtepartnerschaften wenden. Er ist unter der Telefonnummer 05341/839-3598 oder per E-Mail an Ruediger.Skopek@stadt.salzgitter.de erreichbar.
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