Salzgitter. Der NABU kann in der Region Südostniedersachsen eine gute Beteiligung bei der 14. Stunde der Gartenvögel verzeichnen. Von Vatertag bis Muttertag, vom 10. bis 13. Mai, haben über 600 Teilnehmer aus gut 440 Gärten in der Region Beobachtungen gemeldet. Der Haussperling bleibt mit 4,8 erfassten Individuen pro Meldung häufigster Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Star, Kohlmeise und Feldsperling.
„Die gute Beteiligung zeigt, dass viele Menschen ein großes Interesse an der Natur haben und bereit sind, sich für den Erhalt der Artenvielfalt zu engagieren“, sagt Marlies Gräwe, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen in Salzgitter. „Das lässt auch darauf hoffen, dass immer mehr Hobbygärtner darauf achten, ihren Garten besonders vogel- und naturfreundlich zu gestalten.“
Insgesamt wurden in der Region bei der Stunde der Gartenvögel 35,2 Vögel pro Garten gesichtet. Damit liegt das Endergebnis 3,6 Prozent unter dem Ergebnis vom letzten Jahr mit 38,8 Vögeln pro Garten, aber über dem bundesweiten Ergebnis von 33,8 Vögeln pro Garten. Bundesweit weisen sogar sieben der 15 häufigsten Gartenvogelarten in diesem Jahr den niedrigsten jemals pro Garten gemessenen Wert auf. Nur vier Arten wurden in den üblichen Mengen gesichtet.
Eine weitere Abnahme weist der Vogel des Jahres 2018, der Star, auf: „Er wurde mit im Schnitt 2,8 Vögeln pro Garten gemeldet“, so Gräwe. „Das ist zwar über dem bundesweiten Durchschnitt von 2,1 Staren, im letzten Jahr war er in der Region aber mit durchschnittlich 3,3 Individuen vertreten.
Bei Amsel und Grünfink haben sich die vermutlich krankheitsbedingten Rückgänge fortgesetzt. Die Amsel leidet unter dem Usutu-Virus. Bereits im vergangenen Jahr konnten NABU-Experten gemeinsam mit dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin nachweisen, dass der Rückgang der Amsel vor allem im Verbreitungsgebiet des Virus stattfindet. Beim Grünfink zeigen sich seit 2013 deutliche Rückgänge im Bestand, die vermutlich auf das Grünfinkensterben aufgrund von Trichomonaden-Infektionen zurückzuführen sind.
Besonders Arten, die ausschließlich Insekten fressen oder zumindest ihre Jungen mit Insekten füttern, wie Meisen, wurden in diesem Jahr deutlich weniger gezählt. „Das passt zum generellen Trend der besonders starken Abnahme insektenfressender Vogelarten und muss weiter beobachtet werden“, so Gräwe. „Wer diesen Vögeln helfen will, sollte seinen Garten naturnah mit heimischen Büschen und Bäumen bepflanzen.“ Wie es um die Nahrung vieler Vögel, die Insekten, in Deutschland bestellt ist, darum geht es bei der neuen Citizen-Science-Aktion Insektensommer, dessen erste Phase noch bis 10. Juni läuft. Gräwe: „Wem das Schicksal unserer Gartenvögel am Herzen liegt, der sollte auch bei unserer Insektenzählung mitmachen.“
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