Stadtteile im Porträt – Teil 3 – Barum


Ortsheimatpfleger Klaus Meyer erzählt die Geschichte von Barum. Foto: Stadt Salzgitter
Ortsheimatpfleger Klaus Meyer erzählt die Geschichte von Barum. Foto: Stadt Salzgitter

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Klaus Meyer für Barum.


Salzgitter-Barum


Mokkawürfel aus Barum (von Klaus Meyer)

"Dicht an der östlichen Stadtgrenze direkt an der Fuhse liegt der Stadtteil Barum, in dem gut 700 Einwohner leben. Zwar gibt es heute keine Schule mehr in Barum, aber für die Kleinsten steht ein Kindergarten zur Verfügung. Für Kinder und Jugendliche öffnet der Kinder- und Jugendtreff nachmittags seine Pforten. Vereine wie der Sportverein Gut Heil, der Schützenverein und die Freiwillige Feuerwehr gestalten das gesellschaftliche Leben. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert hatte für Aufbruchsstimmung in dem kleinen Ort gesorgt, der 1886 sogar an die Bahnlinie Braunschweig-Derneburg angeschlossen worden ist.

Initialzündung war eine Versammlung im Gasthaus Wilkens im März 1857: 95 Landwirte versammelten sich zur Gründung einer Aktiengesellschaft. „ Die lebhafte Teilnahme, welche die Grundbesitzer hiesiger Gegend in neuerer Zeit der Rübenfabrikation zugewendet haben, hat Veranlassung zur Versammlung gegeben“, heißt es im Gründungsprotokoll der späteren Actien-Zucker-Fabrik zu Barum. Gut drei Wochen später wurde in dem Barumer Acker- und Gasthof der Familie Wilkens bereits über die Statuten beraten. Die Bauern beteiligten sich der Größe ihrer Ackerflächen entsprechend an der Aktiengesellschaft, die aus 407 Anteilen zu je 250 Talern bestand (Gesamtkapital: 101.750 Taler). Neben den Barumer Bauern beteiligten sich auch Landwirte aus Groß Flöthe, Adersheim, Drütte, Flachstöckheim, Cramme, Lobmachtersen, Heerte, Salder, Leinde, Immendorf und Watenstedt an dem Projekt.

Es gab immer wieder Höhen und Tiefen


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Aktie der Zuckerfabrik im Besitz von Klaus Meyer Foto: Klaus Meyer



Insgesamt wurden 279.000 Taler investiert, ehe die Produktionsanlage am 1. Oktober 1858 in Betrieb ging. Doch die erste Kampagne, in der 525 Tonnen Rohzucker und 150 Tonnen Sirup produziert worden waren, endete wegen zu hoher Rübenankaufpreise mit einem Verlust von knapp 15.000 Talern. Auch in den folgenden Jahren gab es immer wieder Höhen und Tiefen. Ein Verkaufsschlager aus Barum waren die Presswürfel im so genannten Mokkaformat, für die im Jahr 1951 eigens eine Würfelstation errichtet worden ist. Sie wurde zeitweilig in drei Schichten betrieben, um den Bedarf der Gastronomie zu decken. Als im 20. Jahrhundert der Konzentrationsprozess in der Zuckerindustrie einsetzte, hatte dies auch Auswirkungen auf die Barumer Zuckerfabrik: 1962 erfolgte zunächst der Anschluss an die seit 1958 bestehende Braunschweiger Zucker-Aktiengesellschaft, die 1985 mit der Zuckerfabrik Uelzen AG zur Zuckeraktiengesellschaft Uelzen-Braunschweig fusionierte.

Im Jahr 1986 endete die Rübenverarbeitung in Barum. In der letzten Kampagne wurden in Barum zirka 26.200 Tonnen Weißzucker produziert. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 146 Mitarbeiter beschäftigt. Bis Ende der 1990er Jahre fungierte die Anlage noch als Annahmestelle für Zuckerrüben aus der Umgebung. Heute liegt das Gelände am südlichen Ortsrand von Barum nach Abbruch der Fabrikanlagen brach."


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