Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Hartmut Alder für Thiede.
Salzgitter-Thiede (von Hartmut Alder)
Im Nordosten von Salzgitter liegt der Ort Thiede – mit nahezu 11.000 Einwohnern der drittgrößte Stadtteil der Stadt. Fluch und Segen zugleich war für Thiede über viele Jahrhunderte hinweg die Lage zwischen den Städten Braunschweig und Wolfenbüttel. Die Kämpfe der Herzöge gegen die Städte Braunschweig und Wolfenbüttel und die Belagerung der Städte zogen den Ort stets in Mitleidenschaft. 1192 plünderten ihn die „Bischöflichen“ aus Hildesheim aus. 1283 legten die Grafen von Reinstein und Wernigerode das Vorwerk in Asche. 1381 wurden am Lindenberg die Braunschweiger von Herzog dem Quaden besiegt. Am Weihnachtsabend 1492 wurde das Dorf von den Braunschweigern überfallen, angezündet und im folgenden Jahr nochmals ausgeplündert. 1552 hatte der Ort unter den Verwüstungen des Grafen von Mansfeld und 1602 wiederum unter den Braunschweigern zu leiden.
1641 lag das Hauptkampfgebiet in Thiede und seiner Feldmark
Im Dreißigjährigen Krieg, bei der Schlacht um Wolfenbüttel, lag am 29. Juni 1641 das Hauptkampfgebiet in Thiede und seiner Feldmark. Die Schlacht tobte so stark, dass das Dorf in Flammen aufging. Nach den Kriegsunruhen trat eine Phase der Erholung ein. Ab 1850 begann in Thiede die Industrialisierung. Auf Grund der reichen Bodenschätze entstanden Ziegelei, Zuckerfabrik, Gipsmühle, Kalischacht sowie Stein-, Lehm-, Sand- und Kiesgruben. Diese neu entstandenen Arbeitsplätze konnten natürlich allein aus der heimischen Bevölkerung nicht besetzt werden, sodass Facharbeiter aus der näheren und weiteren Umgebung herangezogen wurden. Der Ort wuchs an allen Enden mit neuen Häuserzeilen für die Arbeiter und ihre Familien. Der Wandel vom Bauerndorf zum Industriearbeiterdorf vollzog sich. Im letzten Drittel des 19 Jahrhunderts hatte Thiede 67 Feuerstellen mit 848 Einwohnern.
Die Freiwillige Feuerwehr wurde gegründet und der Bahnhof Thiede West nahm seine Arbeit auf. Gesang-, Turn-, Fußball- und Sportvereine wurden ins Leben gerufen. Nach dem Ersten Weltkrieg gingen das Kaliwerk, die Gipsmühle und die Zuckerfabrik unter. Die Anlagen wurden abgerissen und das Gelände eingeebnet. Am 10. März 1939 wurde der Nachbarort Steterburg nach Thiede eingemeindet und 1942 die Ortschaft als einer von 29 Orten Teil der neugeschaffenen Stadt Salzgitter. Seit Anfang der 1950er Jahre wurden in Thiede 40 Neubaugebiete ausgewiesen. Die Bevölkerung wuchs stetig mit. Heute bildet Thiede mit Üfingen, Sauingen und Beddingen die Ortschaft Nordost in der Stadt Salzgitter. Am Schnittpunkt zweier Autobahnen, mit sechs Kindergärten, vier Schulen, vier Sporthallen mit Sportplätzen, einer Jugendfreizeitstätte sowie einem Hallenfreibad hat der Stadtteil einen hohen Wohnwert.
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