Salzgitter. Zum Auftakt der Warnstreiks in der niedersächsischen Stahlindustrie haben am heutigen Donnerstag rund 3.000 Beschäftigte der Salzgitter AG die Arbeit niedergelegt.
An der Kundgebung vor dem Werkstor haben Beschäftigte der Salzgitter Flachstahl, Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter, Mannesmann Großrohr, Ilsenburger Grobblech, Salzgitter Mannesmann Forschung. Salzgitter Europlatine, Salzgitter Bauelement, GESIS, Salzgitter AG Holding und der Salzgitter Business Services teilgenommen. Unterstützt wurden die Warnstreikenden von solidarischen Delegationen aus den Peiner und Ilsenburger Betrieben der Salzgitter AG ebenso wie von Kolleginnen und Kollegen aus den Betrieben der Metall- und Elektroindustrie und von Volkswagen in Salzgitter.
„Nicht für dumm verkaufen"
Die Stahl-Arbeitgeber hatten auch in der dritten Tarifverhandlungen der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie am vergangenen Freitag kein Angebot vorlegt. Hasan Cakir, Konzernbetriebsratsvorsitzender der Salzgitter AG, bezeichnete die Haltung der Arbeitgeber als große Unverschämtheit. „Die Arbeitgeber müssen nicht so tun, als wäre unsere Tarifforderung nicht klar und verständlich,“ wird Cakir in der Pressemitteilung der IG Metall zitiert.Schließlich hätten die Vertreter der IG Metall die Forderung mehrfach hinreichend erklärt. Cakir unterstrich, „die Beschäftigten lassen sich nicht für dumm verkaufen und haben keine Lust auf solche Spielchen.“ Angesichts der besseren Jahre in der Stahlindustrie würdendie Beschäftigten eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen erwarten.
„Zusammen durchbrechen, was uns trennt", heißt es auf dem Plakat der Demonstranten. Foto:
Die Zeichen der Zeit nicht erkannt?
Der IG Metall Verhandlungsführer und Bezirksleiter NRW, Knut Giesler betonte auf der Kundgebung: „Beim Thema Arbeitszeit haben einige Arbeitgeber die Zeichen der Zeit nicht erkannt,“ Das sage er ganz bewusst hier in Salzgitter. Während um die Stahlarbeitgeber herum nahezu alle gesellschaftlichen Kräfte feststellen, dass eine moderne Arbeitswelt ohne eine bessere Vereinbarkeit zwischen Leben und Arbeit nicht denkbar ist, mauern sich die Stahlarbeitgeber in alten Mustern ein, führte Giesler weiter aus. Statt die Arbeitszeiten zu modernisieren, halten die Stahlarbeitgeber weiter an ihrer Herr-im-Haus-Mentalität fest. „Diese Zeit ist aber Geschichte. Das machen die Streikenden hier und heute deutlich.“
6 Prozent Gehaltserhöhung
Die IG Metall fordert für die 72.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 6 Prozent sowie eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung. Eine Urlaubsvergütung von 1.800 Euro soll eine Wahloption für zusätzliche freie Zeit erhalten. Außerdem sollen die Tarifverträge zur Altersteilzeit, Beschäftigungssicherung und Werkverträgen verlängert werden. Die nächste Verhandlung findet am 18. Februar 2019 statt.
Knut Giesler,IG Metall Verhandlungsführer und Bezirksleiter NRW. Foto:
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