Wegen Kinderpornografie: Polizei nimmt Darknet-Lockvogel in Salzgitter fest

Der 33-Jährige wurde in seiner Wohnung überrascht. Es konnte viel Beweismaterial gesichert werden.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Salzgitter. Ermittlungserfolg der Staatsanwaltschaft Hannover und des Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen: In der Nacht zum heutigen Mittwoch, wurde in Salzgitter ein 33 Jahre alter Mann festgenommen. Er steht im Verdacht, über einen längeren Zeitraum hinweg kinderpornografisches Bildmaterial aufgenommen und verbreitet zu haben. Seine Wohnung wurde durchsucht. Dabei stellten die Beamten unter anderen einen Computer, ein Smartphone und mehrere Speichermedien sicher. Dies geht aus einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Hannover und des Landeskriminalamt Niedersachsen hervor.



Dem polizeilichen Einsatz waren umfangreiche Ermittlungen vorausgegangen. Bereits im Mai 2023 hatte das LKA Niedersachsen von britischen Strafverfolgungsbehörden einen Hinweis auf die IP-Adresse des Beschuldigten erhalten. Diese konnte schließlich mit dem Pseudonym eines Nutzers in Verbindung gebracht werden, der im Darknet als sogenannter "Capper" (Lockvogel) in Erscheinung trat. Diese Lockvögel bringen Kinder dazu, sich vor einer Webcam zu entkleiden und sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 33-Jährigen vor, sich als Lockvogel betätigt zu haben. Wie viele Kinder Opfer des Beschuldigten geworden sind, ist derzeit noch Gegenstand von Ermittlungen.

Erfolg im Kampf gegen sexualisierte Gewalt


"Die Festnahme ist ein Erfolg in unserem beharrlichen Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen, zeigt aber auch, wie perfide diese Täter und Täterinnen agieren. In diesem Fall ist es uns mit konsequenter Ermittlungsarbeit gelungen, den mutmaßlichen Täter zu stoppen und weiteren Missbrauch zu verhindern. Wir werden auch in Zukunft Druck auf die Szene, die entsprechende Bilddarstellungen produziert, verbreitet und konsumiert, ausüben und die Täterinnen und Täter aus der Anonymität holen und sie verfolgen. Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen ist eine schreckliche Straftat, unter der die Betroffenen oft ein Leben lang leiden. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen hat für uns oberste Priorität", sagt Friedo de Vries, Präsident des LKA-Niedersachsen.

Mann in Wohnung überrascht


Der Beschuldigte wurde von der Festnahme überrascht. Auf diese Weise konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt und ein Fernzugriff von Dritten ausgeschlossen werden. Die sichergestellten technischen Geräte wurden zur Auswertung und Beweissicherung ins Kriminaltechnische Institut (KTI) des LKA Niedersachsen gebracht.

"Dieser Fall belegt erneut die besondere Wichtigkeit eines beharrlichen und entschiedenen Vorgehens gegen Täter, die in der Anonymität des Internets Kinder ausnutzen und für ihre kriminellen Machenschaften missbrauchen", sagt Oberstaatsanwalt Marcus Röske, Stellv. Leiter der Staatsanwaltschaft Hannover.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hannover liegt gegen den Beschuldigten ein Haftbefehl vor. Er soll noch heute einem Haftrichter vorgeführt werden.

Weitere Infos zum Thema Kinderschutz


Das LKA Niedersachsen hat Tipps für Eltern und Erziehunsverantwortliche zusammengestellt, um Kinder vor sexueller Gewalt zu schützen: https://www.lka.polizei-nds.de/praevention/aktuellewarnmeldungen/missbrauch-totet-kinderseelen-113194.html

Weiterführende Informationen hat die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes zusammengestellt, Link https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/sexualdelikte/kinderpornografie/

Verdachtsfälle von sexueller Gewalt gegen Minderjährige können jeder Polizeidienststelle, aber auch vertraulich online gemeldet werden, Link: https://www.nicht-wegsehen.net/


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