Weitere rund 2,64 Milliarden Euro werden für Schacht Konrad benötigt

Die BGE macht die Inflation und Verzögerungen beim Bau für die Mehrkosten verantwortlich. Die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad e.V. fordert die Rücknahme der Genehmigung.

Schacht Konrad. Archivbild
Schacht Konrad. Archivbild | Foto: Rudolf Karliczek

Salzgitter. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat im ersten Halbjahr 2023 darüber berichtet, dass bei der Sanierung des Einlagerungsschachtes Konrad 2 sowie der Errichtung des neuen Förderturms etwa zwei Jahre Zeitverlust eingetreten sind. Deshalb wird das Endlager Konrad später fertig als zuletzt erwartet. In einer aktuellen Pressemitteilung informiert die BGE darüber, dass auch die Kosten deutlich steigen.



Die BGE habe auch die Kostenschätzungen noch einmal überarbeitet und dabei auch die deutlich gestiegenen Kosten durch die Inflation und die Lieferprobleme für Materialien und Komponenten abgeschätzt. Die BGE kommt zu dem Schluss, dass bis zur Fertigstellung des Endlagers Konrad weitere rund 2,64 Milliarden Euro benötigt werden. Bis Ende 2022 sind für die Errichtungsphase des Endlagers rund 2,83 Milliarden Euro angefallen. Schon lange vor der Genehmigung sind 0,93 Milliarden Euro für die Erkundung und Planung des Endlagers ausgegeben worden.

"Mehr sichtbare Leistungen"


Bis die BGE 2018 die Verantwortung für das Endlager Konrad übernommen hat, seien inklusive der Erkundungs- und Planungskosten bereits 2,341 Milliarden Euro dafür angefallen. „Dem stehen inzwischen aber auch mehr sichtbare Leistungen gegenüber“, sagt der technische Geschäftsführer Dr. Thomas Lautsch. Seit 2018 habe die BGE den Schacht 1 so weit saniert, dass ein Großteil der Arbeiten dort erledigt ist.

„Im Jahr 2025 folgt mit dem Führungsgerüstwechsel, den wir noch einmal verschoben haben, das letzte Element dieser sehr komplexen und kostspieligen Qualifizierung“, sagt Thomas Lautsch. Außerdem habe die BGE unter Tage alle für den Betrieb notwendigen Strecken aufgefahren. Das hoch komplexe Füllort (untertägige Kreuzung aus dem Schacht in den Einlagerungsbereich) sei inzwischen ebenfalls errichtet. Und mit der Grubenwasserübergabestation sei auch die erste übertägige Infrastruktur für die Einlagerung der radioaktiven Abfälle errichtet.

Preise deutlich gestiegen


Das Lüftergebäude und die Umladehalle für den Transport der schwach- und mittelradioaktiven Abfälle von der Oberfläche nach unter Tage seien inzwischen ebenfalls in der Errichtung. „Unsere größte Herausforderung ist Einlagerungsschacht 2, der sich als komplexer erwiesen hat, als von uns erwartet“, sagt der BGE-Geschäftsführer. „Es ist nicht schön, die Kosten weiter steigen zu sehen, aber die BGE kann sich aus den allgemeinen wirtschaftlichen Trends nicht herausnehmen. Die Inflation hat Millionen Euro Mehrkosten verursacht. Die Verzögerungen am Schacht 2 sowie die Tatsache, dass die Preise für unsere Beschaffungen und Bauleistungen auch wegen der weltweiten Lieferkettenprobleme seit Corona deutlich gestiegen sind, haben ebenfalls eine negative Wirkung auf die Kosten.“

Rücknahme der Genehmigung gefordert


Für die Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad kann es jedoch nur eine Konsequenz geben: die Rücknahme der Genehmigung. "Die wiederholte und bemerkenswerte Kostensteigerung bei Schacht Konrad zeigt, dass es einfach eine schlechte Idee ist, ein altes und marodes Eisenerzbergwerk zu einem Atommülllager umbauen zu wollen", heißt es in einer Pressemeldung. Ludwig Wasmus vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft: „Angesichtes dieser erneuten Bankrotterklärung der BGE bleibt Minister Meyer eigentlich gar nichts anderes übrig, als den Antrag von BUND und NABU auf Rücknahme der Genehmigung anzunehmen. Nur Mut, Herr Meyer!"


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