Salzgitter. Die Situation schien eindeutig: Nach dem Vorfall Ende November wurden am vergangenen Wochenende erneut mehrere Parkscheinautomaten in Lebenstedt Ziel einer Sachbeschädigung. Unbekannte Täter hatten die Geldschächte der Automaten mit Bauschaum gefüllt, sodass diese nicht mehr geöffnet oder genutzt werden können. Doch eine Anfrage bei der Polizei brachte eine überraschende Wendung.
Gemeldet wurden der Redaktion am Montagmorgen betroffene Parkscheinautomaten am Bahnhof Lebenstedt, in der Berliner Straße, in der Marienbruchstraße, in der Albert-Schweitzer-Straße sowie in der Chemnitzer Straße. Die Parallelen zum Vorfall am 22. November schienen eindeutig. Doch die Antwort der Polizei fiel überraschend aus: Die Stadt Salzgitter habe die Automaten selbst unbrauchbar gemacht, um eine Sprengung an Silvester zu verhindern, so das Rechercheergebnis von Polizeisprecher Matthias Pintak, nachdem er keine passenden Anzeigen gefunden hatte.
Antwort, die Fragen aufwirft
Eine Antwort, die noch mehr Fragen aufwirft. Macht die Stadt wirklich ihre Parkautomaten mit Bauschaum unbrauchbar? Wie aufwendig und kostenintensiv ist die spätere Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit? Und welche Einnahmen durch parkende Autos entgehen der Stadt in dieser Zeit? Die überraschenden Antworten liefert Dr. Martin Neumann, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Salzgitter.

Kein Bauschaum, sondern leicht zu entfernende Materialien blockieren den Automaten. Foto: Rudolf Karliczek
Zunächst geht Neumann auf das Wochenende 22./23. November ein. Seinerzeit seien in der Tat 16 Parkscheinautomaten und eine Ampel (Berliner Straße / Neißestraße) Sachbeschädigungen durch Vandalismus (Bauschaum) zum Opfer gefallen. Die beschädigten Automaten sowie die Ampel seien aber unverzüglich wieder in Betrieb genommen worden.
Optische Verwechslung möglich
Doch das habe nichts mit dem aktuellen Fall zu tun, der kein Fall ist, sondern offenbar erprobte Praxis. "Wie in jedem Jahr werden die 26 bewirtschafteten Parkscheinautomaten in der Innenstadt von Salzgitter-Lebenstedt auch über den Jahreswechsel 2025/26 durch die Verwaltung außer Betrieb gesetzt", berichtet Neumann. Dafür habe man den Geldausgabeschacht mit verschiedenen Materialien (Stoffe, Dämmwolle) verschlossen. Hier könne es zu optischen Verwechslungen mit Bauschaum kommen.
Hintergrund sei zum einen das Verhindern von Beschädigungen insbesondere am 31. Dezember, zum anderen erfolgten über den Jahreswechsel keine Leerungen durch den Finanzdienstleister. Die Außerbetriebssetzung erfolgte bereits am 19. Dezember und dauert bis 5. Januar an. Am 6. Januar werden die Automaten dann wieder in Betrieb genommen. Offenbar ohne größeren Aufwand.

