Der richtige Zeitpunkt zur Aussaat ist für das Gelingen einer Kultur nicht unerheblich. Doch gerade dann, wenn man mit einer Kultur nicht so gut vertraut ist, kann man diesen schon einmal verpassen. Zum Beispiel bei der Chili.
Warum selbst aussäen und nicht kaufen?
Chilis sind, sobald die letzten Fröste im Mai vorbei sind und sie im Garten in der Erde oder im Topf stehen, eine anspruchslose Kultur. In den Bau- und Gartenmärkten gibt es die Pflanzen zwar in einer stattlichen Größe zu kaufen, doch sind diese vorgezogenen Pflanzen meist nur in den gängigen Sorten und selten in Bioqualität zu erhalten.
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Diese Pflanzen werden auch, da sie in großer Stückzahl hergestellt werden, oft nicht richtig gepflegt. Das spiegelt sich dann möglicherweise erst im eigenen Garten wider: Die Pflanze kränkelt und bringt nicht den erwünschten Ertrag.
Also selber vorziehen – bloß wann? Zur aktuellen, winterlichen Jahreszeit denkt man eher selten an den Garten. Die wenigsten werden wohl einen Aussat-Plan erstellt haben, den sie strikt verfolgen, um ihre Beete bestmöglich zu nutzen. Beginnt man allerdings erst zusammen mit der Tomatenaussaat die Chilis zu säen, werden diese zum Ende der Gartensaison im Spätsommer wohl nicht mehr ausreifen. Deshalb folgen nun meine besten Tipps rund ums Aussäen dieser Kultur:
„Capsicum Annuum“ oder „Capsicum Chinense“: Die Zeit für die Chilis ist gekommen!
Nur wann ist nun der richtige Zeitpunkt für die Aussaat? Chilis können eigentlich das ganze Jahr über ausgesät werden und als Zimmerpflanze kultiviert werden. Ein Problem dabei ist allerdings der Lichtmangel in der dunklen Jahreshälfte, der in unseren Breitengarden herrscht. An einer Zusatzbeleuchtung kommt man also schwer vorbei. Diese gibt es schon für wenig Geld im Internet. Um die 30 Euro für ein LED-Panel* und die Chilis haben genug Licht um zu wachsen. Der Stromverbrauch beleibt durch die LED in einer vertretbaren Höhe.
Wie gehe ich im Freiland vor?
Chilis, die später im Freiland wachsen, sollten nicht später als Ende März ausgesät werden. Allerdings hängt der Aussaatzeitpunkt auch von der Sorte ab: „Capsicum Chinense“, dazu gehört zum Beispiel die Habanero, brauchen sehr lange, um zu Keimen. Manchmal bis zu sechs Wochen.
Wer dann erst Ende März beginnt, hat im Mai ein sehr kümmerliches Pflänzchen.
Die Aussaat sollte in normaler, möglichst torfarmer oder torffreier Anzuchterde* erfolgen. Anzuchttöpfe* auf der Fensterbank reichen aus, ein Mini-Gewächshaus ist aber noch besser.
Sobald die ersten Keimblätter sichtbar sind, können die Pflanzen mit Kunstlicht im Wachstum unterstützt werden. Dabei sollten die Pflänzchen zwischen 12 und 16 Stunden beleuchtet werden, denn auch Pflanzen brauchen dunkle Stunden am Tag.
So wachsen die Pflanzen bis zum Auspflanztermin im Mai gesund weiter. Je nach Beginn der Aussaat kann es nötig sein, etwas mit Flüssigdünger zu düngen. Im Mai (nach den letzten Frösten) können die Chilis ins Freiland. Hier fühlen sie sich im Topf und in der Erde an einer warmen Hauswand oder im Gewächshaus wohl, denn Chilis brauchen viel Licht und Sonne.
Mit einer zeitigen Anzucht sollte nun der Chili-Rarität aus dem eigenen Garten nichts mehr im Wege stehen und die Chilis haben genug Zeit, vor den kalten Tagen ihre volle Reife zu erlangen.
Tipps zum Ausprobieren
In der Natur werden Chilis von Vögeln gefressen; dadurch wird deren Keimfähigkeit erhöht. Dieser Vorgang lässt sich durch das Einlegen in Guano, also Vögelmist, gelöst in etwas Wasser, nachahmen. Wem das zu unappetitlich ist, kann die Samen vor der Aussaat zwei bis vier Stunden in Pfefferminztee einweichen.
Der schärfste Teil einer Chili ist übrigens die Plazenta, also der weiße Teil, in dem die Samen hängen, und nicht, wie oft behauptet, die Samen selbst, denn diese besitzen keine Schärfe.
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