Schlechte Ernte: Werden Kartoffeln teurer?

von Marc Angerstein


Wegen des heißen Sommers wurden in Deutschland rund 3 Millionen Tonnen Kartoffeln weniger geerntet, als im Vorjahr. Foto: Pixabay
Wegen des heißen Sommers wurden in Deutschland rund 3 Millionen Tonnen Kartoffeln weniger geerntet, als im Vorjahr. Foto: Pixabay | Foto: Pixabay



Region. Kartoffelfreunde, Pommes-Liebhaber und Püree-Rührer aufgepasst: Als „historisch niedrig“ bezeichnen Marktbeobachter den Ertrag der Kartoffelernte. Wie der Landesbauernverband e.V. mitteilt, wird die Gesamternte in Deutschland auf 8,7 Mio. Tonnen (t) beziffert, im Vorjahr war die Erntemenge um drei Mio. t größer ausgefallen. Niedersachsen - und auch unsere Region -  ist hieran mit knapp der Hälfte beteiligt, denn hier liegt fast die Hälfte der bundesdeutschen Kartoffelfläche von 250.000 Hektar (ha).

Die Gesamternte ist nach Daten des Landesamtes für Statistik in Niedersachsen mit etwas über vier Mio. t um rund ein Viertel niedriger als im Vorjahr mit einem Gesamtertrag in Höhe von fast 5,5 Mio. t. Auch EU-weit fiel die Kartoffelerntemenge mit knapp 54 Mio. t erheblich kleiner aus als im Vorjahr. 2017 bezifferten Marktbeobachter die Erzeugung auf 64,6 Mio. t. Grund für die geringeren Erträge sind die witterungsbedingten Einbußen durch den trockenen und heißen Sommer. So lag die Anbaufläche in der EU mit 1,76 Mio. ha nur um 40.000 ha unter dem Vorjahreswert.

Der Kartoffelanbau der EU konzentriert sich auf Nordwesteuropa, er ist hier kosten- und produktionstechnisch günstig. Allerdings gibt es dort aktuell durch die Dürre verursachte Einbußen. So fällt die Ernte nicht nur in Deutschland, sondern auch Großbritannien, den Niederlanden oder Belgien kräftig hinter die Vorjahresergebnisse zurück. Das belegen die noch vorläufigen Daten aus den Ländern bzw. Angaben von Eurostat. Danach ist nur Frankreich glimpflich davongekommen, und zwar vor allen Dingen dort, wo Beregnung die Erträge absichern konnte.

Mit hohem Aufwand für die Beregnung haben auch Niedersachsens Landwirte im Nordosten des Landes ihre Kartoffelerträge einigermaßen über den Sommer gerettet. Sorgen bereitet ihnen allerdings die Lagerfähigkeit der Knollen, da sie zur Erntezeit sehr warm waren. Nur nach vorhergehender Kühlung ließen sich die Kartoffeln einlagern. Eine höhere Nachfrage nach Kartoffeln kommt in erster Linie von der Kartoffel verarbeitenden Industrie, der Frischverzehr der privaten Haushalte dagegen hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Von einem zu erwartenden Preisanstieg für Verbraucher in Supermärkten und auf Wochenmärkten wird vorerst nicht berichtet.


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