Schneller Impftermin? Warteliste nicht immer der beste Weg

Wer auf der Warteliste steht, bekommt nicht automatisch schneller einen Termin.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Ab Juni soll die Impfpriorisierung aufgehoben werden und ein jeder soll eine Impfung über einen niedergelassenen- oder Betriebsarzt erhalten, sofern er sie möchte. Und einen Termin bekommt. Ob die Freigabe auch für die Impfzentren gelten soll, müsse noch entschieden werden. Doch die Terminvergabe über das Impfportal des Landes Niedersachsen scheint noch immer ein wenig zu hapern. So werden Bürger, die sich auf die Warteliste haben setzen lassen, nicht bei den Spontan-Terminen berücksichtigt.


Leser wandten sich an die Redaktion von regionalHeute.de und äußerten ihren Unmut über die Vergabe von kurzfristig zur Verfügung gestellten Impfterminen auf dem Impfportal Niedersachsen. Man nehme doch an, dass wenn man einen Wartelistenplatz hat, bei den kurzfristigen Terminen prioritär behandelt wird. Doch weit gefehlt. Nur wer schnell ist, kann einen kurzfristigen Termin ergattern. Die Warteliste - auf der übrigens derzeit mehr als 600.000 Menschen stehen - spielt dabei keine Rolle.

Der Schnellere wird geimpft


Doch wie genau ist das Prozedere bei der Terminvergabe, beziehungsweise bei der Wartelisten-Besetzung? Das Sozialministerium erklärt auf Nachfrage von regionalHeute.de, dass, um eine faire Verteilung der Impftermine gewährleisten zu können, die Warteliste chronologisch nach dem genauen Zeitpunkt des Eingangs der Buchung fortgeschrieben werde - unabhängig davon, ob die Anmeldung online im Impfportal oder per Telefon erfolgt ist. Die Abarbeitung der Warteliste erfolge in Abhängigkeit der verfügbaren Termine in dem jeweils für den Bürger zuständigen Impfzentrum. Auf die Frage, warum Bürger, die sich auf die Warteliste für eine Impfung haben setzen lassen, nicht prioritär bei der Vergabe von kurzfristig frei gewordenen Terminen berücksichtigt werden, erklärt das Ministerium so: "Die kurzfristig verfügbaren Termine in der Terminbörse stehen für alle zur Verfügung, unabhängig davon, ob sie bereits auf der Warteliste stehen oder nicht. Durch die Einbindung der niedergelassenen Ärzte hat die Impfkampagne in den vergangenen Wochen deutlich an Dynamik gewonnen. Es kommt nun häufiger vor, dass Termine in den Impfzentren kurzfristig abgesagt werden, weil jemand schon ein anderes Impfangebot angenommen hat. In diesen Fällen bleibt oftmals nicht mehr genug Zeit, um die freigewordenen Termine an Personen auf der Warteliste zu vergeben und diese rechtzeitig zu kontaktieren. Um diese Termine dennoch kurzfristig vergeben zu können, wurde die Terminbörse im Impfportal eingerichtet. Die Priorität bei der Terminvergabe liegt jedoch weiterhin auf der Abarbeitung der Warteliste."

Welchen Sinn hat die Warteliste?


Eine Warteliste dient doch dazu, vorrangig behandelt zu werden. So denkt man zumindest. Das Sozialministerium sieht das offenbar etwas anders. Hier diene die Warteliste scheinbar eher der besseren Organisation. "Die Warteliste wurde eingerichtet, damit die Bürger angesichts knapper Impftermine nicht immer wieder erneut in der Hotline anrufen oder im Impfportal nachschauen müssen, ob Termine frei sind. Zudem wird dadurch auch die Hotline entlastet", heißt es aus dem Ministerium.

Wer also einen Impftermin möchte und sich auf die Warteliste hat setzen lassen, tut gut daran, sich auf die Lauer zu legen und die Online-Terminvergabe im Auge zu behalten. So kann man eventuell schneller an einen Termin kommen, als über die Warteliste. Sorge, dass dadurch Termine doppelt vergeben werden, muss man nicht haben. Wenn eine Person bereits auf der Warteliste steht und über die Terminbörse einen kurzfristigen Termin bucht, wird der Wartelistenplatz automatisch gelöscht.


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