Region. Das schnelle Geld, ohne viel zu tun und ohne großes Risiko - klingt zu schön, um wahr zu sein? Ist es leider auch. Die Polizei warnt vor Betrugsmaschen übers Internet. Die Rede ist von Anlagebetrug und Cyber-Trading. Das Fachkommissariat für Wirtschaftskriminalität bei der Polizeiinspektion Gifhorn beispielsweise verzeichnet wöchentlich Fälle mit finanziellen Schäden von 10.000 bis 50.000 Euro und in Einzelfällen sogar bis zu 1.000.000 Euro. Die Masche ist nicht neu, dafür perfide und mitunter überzeugend gut aufgezogen. So geht aus einer Meldung der Polizei hevor.
So gehen die Täter vor: Es werden Internetseiten erstellt, die den schnellen Reichtum mit Kryptowährungen in Aussicht stellen. Für diese "Trading-Plattformen" wird mit hohem Aufwand Werbung betrieben. Seriös aussehende Mails und professionelle Werbeanzeigen auf anderen Internetseiten sowie in den sozialen Medien versprechen hohe Gewinne. Dazu scheuen sich die Täter nicht, Gesichter und Namen von prominenten Personen, TV-Sendern und -Sendungen oder auch Zeitschriften zu missbrauchen. Um die Glaubwürdigkeit weiter zu erhöhen erstellen die Betrüger toll klingende Bewertungen von Menschen, die in kurzer Zeit viel Geld verdient haben sollen. Die Namen sind frei erfunden, die Bilder der Personen aus dem Netz kopiert. Auch wird hierbei auf täuschend echte Veränderung durch KI zurückgegriffen.
Es sind Sätze wie "Großbanken wollen nicht, dass jemand von dieser Gelddruckmaschine erfährt!" oder "Höhle der Löwen System macht deutsche Bürger reich!", gepaart mit ausführlich bebilderten Hintergrundgeschichten, in denen Prominente (angeblich) in einer Talkshow erzählt haben, wie sie reich wurden. Der Haken: Es ist alles frei erfunden.
Der Ablauf des Betrugs
Beim Erstellen des Kontos auf der Website der Betrüger, wird dazu aufgefordert persönliche Daten bereitzustellen. Dazu gehören Angaben wie Name, Adresse, E-Mail-Kontakt und Bankverbindung, aber auch sensible Unterlagen wie ein Scan des Personalausweises oder ein Selfie, mit dem Ausweis in der Hand. Diese Daten können - und werden sehr wahrscheinlich - später von den Betrügern missbräuchlich genutzt. Zusätzlich wird ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugt. Schon vor der Anmeldung auf der Webseite wird suggeriert, dass nur noch wenige Plätze verfügbar seien, um unter Zeitdruck zum Registrieren zu bewegen.
Für den ersten Handel wird ein bestimmter Betrag als Startkapital vorausgesetzt, der im Voraus überwiesen werden muss. Nach dem Überweisen wird zeitnah per E-Mail oder Telefonanruf vermittelt, dass sich die Investition erheblich vermehrt habe. Auf der Webseite werden manipulierte Kontoauszüge angezeigt, die vermeintlich hohe Gewinne belegen. Es wird in der Folge die Möglichkeit aufgezeigt, weiteres Geld zu investieren oder die angeblichen Gewinne auszahlen zu lassen. Hierfür sei jedoch zunächst eine Gebühr zu entrichten. In einigen Fällen wird das ursprüngliche Startkapital (beispielsweise 250 Euro) erstattet. Dies dient dazu, Vertrauen aufzubauen. Anschließend wird aufgefordert, höhere Summen zu investieren, um noch größere Gewinne zu generieren. Die Täter setzen häufig auf ständigen Kontakt und drängen die Opfer mit wiederholten Anrufen, weitere Beträge zu überweisen.
Besonders perfide ist der sogenannte "Recovery-Scam". Bemerken die Geschädigten den Anlagebetrug, melden sich unaufgefordert unseriöse Dienstleister und bieten vermeintliche Hilfe an. Sie versprechen, das verlorene Geld gegen eine Gebühr zurückzuholen. In vielen Fällen sind es die Betrüger aus dem ursprünglichen Anlagebetrug. Diese verwenden unter dem neuen Vorwand die vorliegenden Daten der Geschädigten.
Präventionstipps der Polizei
- Ungewöhnlich hohe Gewinne mit wenig Einsatz sollten immer misstrauisch machen.
- Geben Sie keine sensiblen Daten preis - wie etwa Zugangsdaten zum Online-Banking.
- Gestatten Sie keinen Remote- oder Fernzugriff auf Ihr Gerät.
- Informieren Sie sich über die Trading-Plattformen, bevor Sie sich anmelden oder Geld überweisen.
- Nutzen Sie dafür beispielsweise die Unternehmensdatenbank der BaFin.
Weitere Tipps und Hinweise unter: https://www.polizei-beratung.de/aktuelles/detailansicht/trading-scam/
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