Sex, Gewalt und andere Obsessionen: Neue Ausstellung im Städtischen Museum

Vom 28. März bis 25. Juni ist im Haus am Löwenwall eine umfassende Einzelausstellung zu Horst Janssen (1929–1995) und seinen erotischen Arbeiten zu sehen.

Horst Janssen, ohne Titel (Das erste Mädchen für Bro), 1987, Gouache und Tusche.
Horst Janssen, ohne Titel (Das erste Mädchen für Bro), 1987, Gouache und Tusche. | Foto: Galerie Brockstedt, Berlin / VG Bild-Kunst, Bonn 2023

Braunschweig. Das Städtische Museum Braunschweig zeigt vom 28. März bis 25. Juni im Haus am Löwenwall, Steintorwall 14, eine umfassende Einzelausstellung zu Horst Janssen (1929–1995) und seinen erotischen Arbeiten. Der Titel lautet „Sex, Gewalt und andere Obsessionen". Das teilt die Stadt Braunschweig in einer Pressemeldung mit.



Der berühmte norddeutsche Graphiker und Zeichner Horst Janssen ist einerseits durch seine Stillleben, Landschaftsstudien und Selbstporträts einem breiten Publikum bekannt geworden. Andererseits stellen erotische Arbeiten in seinem Werk einen zentralen Komplex dar. Seit den 1950er Jahren beschäftigte sich Janssen – zunächst inspiriert durch Holzschnitte von Edvard Munch – intensiv mit der Beziehung zwischen Mann und Frau. Es entstanden zahlreiche Radierzyklen, Aquarelle und Zeichnungen, in denen Janssen seine Sicht auf das Thema "Erotik" künstlerisch verarbeitete. Die Motive bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen Begierde, Leidenschaft, Gewalt und Tod.

Selten gezeigte Werke


Die Ausstellung gliedert sich in Themeninseln wie "Erotische Landschaften", "Eros und Tod", "Kuss", "Femme fatale", "Geile Sybillchen", "Phantasien", "Alpträume" und "Erotik und Gewalt". Zu sehen sind unter anderem der bekannte Radierzyklus "Totentanz" (1973/74), Farblithographien wie "Der Kuss" (1985) und schließlich Farbradierungen, unter anderem zum Thema "Femme fatale". Selten gezeigte meisterhafte Aquarelle und Zeichnungen skizzieren ein konturiertes Bild des erotischen Werks von Horst Janssen.

Horst Janssen, Annette Kasper (Detail), 1985, Bleistift und Pastell.
Horst Janssen, Annette Kasper (Detail), 1985, Bleistift und Pastell. Foto: VG Bild-Kunst, Bonn / Hamburger Kunsthalle / bpk / Oliver Schweers


Janssen verbindet vielfach Sexualität mit Obsessionen, Fetischismus und Gewalt. Die Ausstellung hinterfragt diese Kopplungen von Gewalt und "Erotik" auch vor dem Hintergrund höchst aktueller Debatten. Sie ist so auch ein Anlass, den Wandel der Epochen zu überdenken: von einem verdinglichenden Blick auf gewaltsam erotisierte Körper zur aktuellen Kultur von Sexualität als Dialog.

Das Städtische Museum Braunschweig präsentiert die Ausstellung "Sex, Gewalt und andere Obsessionen: Horst Janssen" in Kooperation mit dem Horst-Janssen-Museum Oldenburg, das auch Hauptleihgeber ist. Darüber hinaus sind Leihgaben aus der Hamburger Kunsthalle und den Galerien Brockstedt, Berlin, sowie St. Gertrude, Hamburg, zu sehen.

Eröffnung am Sonntag


Die Ausstellungseröffnung findet am Sonntag, 26. März um 15 Uhr im Haus am Löwenwall statt. Es sprechen Museumsdirektor Dr. Peter Joch, Dr. Jutta Moster-Hoos, Direktorin Horst-Janssen-Museum, Oldenburg, und Dr. Lars Berg, Kurator der Ausstellung.


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