Sextortion: Intime Chats mit Folgen

Ein harmloser Online-Chat kann plötzlich zur Falle werden: Täter erpressen ihre Opfer mit intimen Bildern. Die Polizei warnt eindringlich vor der sogenannten Sextortion.

von


Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Was mit harmlosen Nachrichten oder einem netten Flirt beginnt, kann schnell in einer perfiden Falle enden. Die Polizei warnt vor der sogenannten Sextortion – einer Form der digitalen Erpressung, bei der Täter intime Aufnahmen ihrer Opfer ausnutzen, um Geld zu erpressen.



Der Begriff „Sextortion“ setzt sich aus den englischen Wörtern Sex und Extortion (Erpressung) zusammen. Dabei gehen die Täter meist nach einem ähnlichen Muster vor: Über soziale Netzwerke, Dating-Plattformen oder Messenger-Dienste nehmen sie Kontakt auf, geben sich oft als attraktive Frauen oder Männer aus und beginnen harmlose Gespräche. Mit der Zeit werden die Nachrichten flirtender, bis schließlich intime Fotos oder Videos ausgetauscht oder erotische Videochats geführt werden.

Vom Flirt zur Erpressung


Kaum sind die kompromittierenden Bilder entstanden, zeigt sich die dunkle Seite der vermeintlichen Online-Bekanntschaft: Die Täter drohen, die Aufnahmen an Freunde, Familie oder Arbeitskollegen zu schicken – oder sie im Internet zu veröffentlichen –, wenn kein Geld gezahlt wird.

Frau fordert Geld von Gifhorner


Ein aktueller Fall aus dem Landkreis Gifhorn verdeutlicht, wie schnell man betroffen sein kann. Ein 26-jähriger Mann wurde über einen Messenger-Dienst von einer angeblich weiblichen Nutzerin kontaktiert. Nach anfänglich unverfänglichen Nachrichten entwickelte sich ein anzüglicher Chat. Der Mann ließ sich darauf ein und folgte den Aufforderungen seiner Chatpartnerin. Kurz darauf erhielt er eine Erpressungsnachricht: 800 Euro in Form von PaySafe-Karten solle er bezahlen – andernfalls würden kompromittierende Fotos veröffentlicht.

Um den Druck zu erhöhen, schickte die Täterin sogar eine Collage, auf der sein Profilbild, seine Kontaktdaten und ein intimes Foto zu sehen waren. Der Mann reagierte richtig: Er verweigerte die Zahlung und wandte sich an die Polizei.

Auch falsche Drohungen per E-Mail verbreitet


Neben direkten Kontakten über soziale Netzwerke oder Messenger häufen sich auch sogenannte Sextortion-Mails. Dabei behaupten Unbekannte, über intime Videos der Empfänger zu verfügen – angeblich aufgenommen über die Webcam. Um die Veröffentlichung zu verhindern, wird Geld verlangt, meist in Kryptowährung. In den meisten Fällen existieren solche Aufnahmen jedoch gar nicht. Die Täter setzen allein auf Scham und Angst, um ihre Opfer zum Zahlen zu bewegen.

Polizei rät zu Vorsicht und Besonnenheit


Die Polizei Gifhorn warnt eindringlich davor, auf die Forderungen der Täter einzugehen. "Wer einmal zahlt, wird häufig erneut erpresst", warnt die Polizei. Stattdessen sollten Betroffene Ruhe bewahren, Beweise sichern – etwa durch Screenshots der Chats oder Nachrichten – und umgehend Anzeige erstatten.

Um sich zu schützen, rät die Polizei außerdem:
• Keine Freundschaftsanfragen von unbekannten Personen annehmen.
• Persönliche Informationen sparsam teilen.
• Keine intimen Aufnahmen oder Videochats mit Fremden durchführen.
• Geräte stets mit aktuellen Sicherheitsprogrammen schützen.
• Kinder und Jugendliche frühzeitig über die Gefahren aufklären.

Themen zu diesem Artikel


Kriminalität Polizei