Sibel Kekilli kritisiert von Männern aufgezwungenes Kopftuch

Schauspielerin Sibel Kekilli kritisiert es, wenn von Männern ein Kopftuch aufgezwungen wird.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Über dts Nachrichtenagentur

Berlin. Schauspielerin Sibel Kekilli kritisiert es, wenn von Männern ein Kopftuch aufgezwungen wird. "Ich verstehe noch immer nicht, warum das weibliche Haar bedeckt werden soll", schreibt Kekilli in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit".


Was im Iran gerade geschehe, erschüttere sie zutiefst, so die deutsch-türkische Schauspielerin. An fundamentalistische Männer richtet sie die Frage: "Wenn unser Haar aber euch, also jene fundamentalistische Männerwelt, so erregt, ist es dann wirklich ein Problem von uns Frauen? Wäre es nicht an der Zeit, dass die Männer ihre Erregung beherrschen?" Sie wolle, so Kekilli, nicht das Kopftuch kritisieren, sondern "die Willkür solcher Vorschriften und das System des Zwangs". Die Schauspielerin entstammt einer Arbeiterfamilie, die Ende der 70er-Jahre aus der Türkei nach Deutschland kam. In der "Zeit" schreibt sie, es habe auch innerhalb ihrer Familie "einen Kopftuchkampf" gegeben: "Auf der einen Seite die angeblich gebildeten Anhänger Atatürks, die eine moderne, laizistische Türkei befürworteten, und auf der anderen Seite die Anhänger der Grauen Wölfe, also der türkischen Nationalisten."

Ihr Vater habe ihrer Mutter verboten, ein Kopftuch zu tragen. Damit grenzte er sich "von jenen Familien ab, die noch stark in den traditionellen religiösen Strukturen verhaftet waren". Kekilli wurde als Schauspielerin durch Fatih Akins Kinofilm "Gegen die Wand" bekannt, spielte in der US-Serie "Game of Thrones" und im Kieler "Tatort". In der Fernsehserie "Bruder - Schwarze Macht" verkörperte sie die Schwester eines deutsch-türkischen Salafisten.

In der Wochenzeitung kritisiert Kekilli, dass bereits Mädchen im Grundschulalter oder nach der ersten Menstruation sich verhüllen müssten, "damit sie die Männerwelt nicht in Versuchung führen". So werde die Frau "zum Objekt der Begierde" gemacht. Das Symbol dafür sei "das sexualisierte Frauenhaar". Sie habe nichts dagegen, wenn Frauen sich frei für das Kopftuch entscheiden, allerdings ärgere sie sich über die Argumente von Feministinnen.

"Wenn mir deutsche Frauen aus der bürgerlichen Mitte erklären wollen, dass Kopftuchtragen dasselbe sei, wie wenn man ein Kettchen mit Kreuz um den Hals trage, dann macht mich das wütend." Kekillis Plädoyer: "Wir Frauen aber haben unseren eigenen Kopf." Und: "Wie wir uns zeigen, das entscheiden wir allein."


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