Region. Silvester überfordert die feinen Sinne vieler Katzen und bedeutet für sie eine enorme Belastung. Die Stressreaktionen auf Lärm, Lichtblitze, Vibrationen und intensive Gerüche zeigen sich oft noch lange nach dem Jahreswechsel. Halter sollten ihnen das Fest so angenehm wie möglich gestalten. Die passenden Tipps hat der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V..
Bereits in den Tagen vor Silvester sowie in den ersten Tagen des neuen Jahres sollten Halter ihre Katzen besonders im Blick behalten. Denn bekanntlich werden nicht nur um Mitternacht zum Jahreswechsel Raketen und Knaller gezündet, die die Tiere erschrecken können. Viele Samtpfoten sind angespannt, auch wenn sie das zu verbergen versuchen. „Typische Symptome sind weite Pupillen, angespannte Körperhaltung und Zittern. Einige Katzen fressen nicht mehr, wirken apathisch oder verkriechen sich. Auch übermäßiges Putzen, Unsauberkeit oder aggressives Verhalten können Ausdruck von Stress und Angst sein“, erklärt Dr. Steffi Schmidt, die sich als Tierärztin auf Verhaltenstherapie spezialisiert hat.
Rückzugsorte anbieten
Um Katzen von Feuerwerk und Lärm abzuschirmen, sollten Halter ihren tierischen Freunden viele Verstecke und Rückzugsorte anbieten. „Gut geeignet sind zum Beispiel Stoffhöhlen, Kartons mit Kuscheldecken darin oder offene Schränke mit gemütlichen Liegeplätzen. Viele Katzen lieben es, erhöht zu liegen. Um die Geräusche zusätzlich zu dämpfen, kann man eine dicke Decke über die Höhle legen“, rät die Expertin. Zudem sollten Fenster, Vorhänge und Rollos geschlossen werden. „Man sollte auch daran denken, genügend Katzenklos aufzustellen. Wenn die Knallerei erst einmal begonnen hat, traut sich das Tier möglicherweise nicht mehr in einen anderen Raum.“
Freigänger sollten zu Hause bleiben
Insbesondere ängstliche Katzen sollten an Silvester nicht allein gelassen werden. Ein Mensch, der Ruhe und Normalität ausstrahlt, überträgt diese Gelassenheit auf sein Tier. Wichtig ist dabei, dass die Samtpfote jederzeit selbst entscheiden kann, ob sie gerade Nähe braucht oder sich zurückziehen möchte. Katzen, die normalerweise Freigänger sind, sollten an den Tagen um Silvester besser im Haus bleiben. Jedes Jahr kommt es in dieser Zeit zu unzähligen Fällen, in denen sich Tiere erschrecken, weglaufen und später als vermisst gemeldet werden.
Medizinische Hilfe kann sinnvoll sein
Wenn eine Katze grundsätzlich Angst vor Geräuschen zeigt – nicht nur an Silvester – sollten Halter das mit einem Tierverhaltenstherapeuten besprechen. Vielleicht kann hier mit einer Therapie geholfen werden. „Sehr ängstliche oder panische Katzen brauchen an Silvester medikamentöse Hilfe“, erklärt Dr. Schmidt. „Ein angstlösendes Medikament, das vom Tierarzt verschrieben wird, kann verhindern, dass sich die Angst weiter steigert. Es gibt aber auch Pheromon-Präparate, die das Wohlbefinden der Katzen stärken. Diese sind beispielsweise als Stecker für die Steckdose erhältlich und sollten schon in den Tagen und Wochen vor dem Jahreswechsel angebracht werden.“
Sobald der Lärm überstanden ist, hilft der Katze ihr gewohnt ruhiges Umfeld mit vertrauten Menschen, frischem Wasser und Futter, um wieder in ihren normalen Rhythmus zu kommen. Wird ihr hingegen ungewohnt viel Aufmerksamkeit zuteil, kann das Stress bedeuten. Viele Tiere erholen sich schnell, wenn sie merken, dass die ungewohnte Geräuschkulisse vorbei ist und der Alltag wieder Einzug erhält.

