Niedersachsen. Das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) und die Landesjägerschaft Niedersachsen (LJN) haben gemeinsam den 20. Landesjagdbericht veröffentlicht. Das teilte die Regierungsbehörde am Montag mit.
Eine neue "Rekordstrecke" wurde demnach beim invasiven Waschbären erzielt. Unter "Strecke" versteht man die gesamte auf der Jagd erlegte (in der Jägersprache auch: "gestreckte") Jagdbeute innerhalb eines bestimmten Gebietes und Zeitraums. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 10,3 Prozent auf 23.322. Die Jagdstrecken der ebenfalls als invasiv eingestuften Nutria und Marderhunde gingen hingegen im Vergleich zum Vorjahr zurück: Bei der Nutria sank sie um 10,2 Prozent auf 40.980 - das ist der dritthöchste Wert - beim Marderhund um 10,7 Prozent auf 3.914 auch dies ist die dritthöchste jemals erfasste Jagdstrecke. Beim Schwarzwild war im Jagdjahr 2021/22 einen Rückgang der Jagdstrecke um 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf nun 57.229 zu verzeichnen. Dies liege im Bereich natürlicher Schwankungen, da die Jagdstrecke in den letzten Jahren auf relativ hohem Niveau pendelte, so der Bericht.
Rückgänge bei Schalenwildarten
Auch bei den anderen Schalenwildarten seien für das Jagdjahr 2021/2022 durchweg Rückgänge bei den Jagdstrecken zu verzeichnen. Mit 2,1 Prozent auf 130.739 falle dieser beim Rehwild am geringsten aus; beim Rotwild sei der Rückgang mit 16,0 Prozent auf 5.468 am deutlichsten. Noch vergleichsweise wenig Aussagekraft haben die Jagdstrecken einiger Niederwildarten, wie beispielsweise des Feldhasen oder des Fasans: Die hier zu verzeichnenden Streckenzunahmen von über 80 Prozent seien vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie zu werten und der Tatsache geschuldet, dass im vorhergehenden Jagdjahr 2020/2021 die klassischen Gesellschaftsjagden auf Niederwild zunächst eingeschränkt und in der Hauptjagdzeit gänzlich untersagt waren.
Im Jahr 2003, als der erste Landesjagdbericht für das Jagdjahr 2002/2003 erschien, waren die Jagdstreckenergebnisse der invasiven Arten Waschbär, Marderhund und Nutria im Vergleich zu heute kaum relevant: So wurde für den Waschbär eine Jagdstrecke von 1.031 ausgewiesen, für den Marderhund 62 und für die Nutria 911. Auch dies sei ein Indiz für die Ausbreitungstendenzen dieser Arten in Niedersachsen, so der Jagdbericht.
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