Sorgen neue Gesetze für einen Einbürgerungs-Ansturm?

Seit Ende Juni können gut integrierte Personen schneller eingebürgert werden. Berichtet wurde von einem Ansturm an Anträgen. Doch wie sieht es in unserer Region aus?

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Symbolfoto: (Muster)
Symbolfoto: (Muster) | Foto: regionalHeute.de

Region. Seit dem Inkrafttreten des neuen Staatsangehörigkeitsrechts Ende Juni 2024 berichten verschiedene Medien von einem merklichen Anstieg bei den Einbürgerungsanträgen. Die Bild-Zeitung hatte die neue Regelung als „Turbo-Einbürgerung“ bezeichnet und darauf hingewiesen, dass die Anzahl der Anträge seit den Lockerungen des Verfahrens sprunghaft gestiegen sei. Doch wie sehen die aktuellen Zahlen in der Region Braunschweig aus? regionalHeute.de hat nachgefragt.



Am Donnerstag, den 27. Juni 2024, trat das Gesetz zur Modernisierung des Staatsangehörigkeitsrechts in Kraft. Diese zentrale Reform der aktuellen Bundesregierung ermöglicht es gut integrierten Personen, die in Deutschland arbeiten, bereits nach fünf statt nach acht Jahren die deutsche Staatsangehörigkeit zu erwerben. Zudem können sie ihre bisherige Staatsangehörigkeit behalten. Unter bestimmten Voraussetzungen ist nun auch eine Einbürgerung nach nur drei Jahren möglich.

So sieht es bei uns aus


Die Region Braunschweig zeigt eine gemischte Entwicklung bei den Einbürgerungszahlen. Hier ein Überblick über die Situation in den einzelnen Landkreisen und kreisfreien Städten:

Braunschweig verzeichnete im Zeitraum vom 27. Juni bis 3. September 2024 insgesamt 326 Einbürgerungsanträge. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum waren es 304 Anträge, und 2022 waren es 212. Obwohl die Zahlen gestiegen sind, bleibt der Anstieg in der Stadt im Vergleich zu anderen Regionen moderat. Die Behörden weisen darauf hin, dass die Nachfrage bereits vor der Reform aufgrund der langen Bearbeitungszeiten hoch war und die neuen Fristen möglicherweise nur einen Teil dieser Anträge betreffen.

Gifhorn hat im Jahr 2024 bis Anfang September 657 Beratungsgespräche zur Einbürgerung durchgeführt, bei denen 232 Anträge eingingen. Die tatsächlichen Einbürgerungen lagen bei 119. Der Anstieg der Anfragen ab Januar 2023 zeigt das gestiegene Interesse, das teilweise durch die angekündigten Gesetzesänderungen beeinflusst wurde. Es bleibt jedoch unklar, wie viele der Anträge spezifisch nach der Reform eingegangen sind.

In Goslar wurde ein deutlicher Anstieg bei den Anträgen seit 2021 festgestellt. Im Jahr 2023 waren es 664 Anträge, und 2024 ist ein weiterer Anstieg zu beobachten. Die Anzahl der Einbürgerungen bis Mitte 2024 liegt bei 398. Dies deute auf eine weiterhin hohe Nachfrage hin, wobei die Reform sicherlich einen zusätzlichen Schub gegeben haben könnte. Es wird davon ausgegangen, dass die Anzahl bis Jahresende bei über 600 liegen wird.

Helmstedt meldet für das Jahr 2024 bisher 356 Anträge, im Vergleich zu 416 im gesamten Jahr 2023. Der Anstieg in den Sommermonaten könnte auf die Reform zurückzuführen sein, doch aufgrund der Schwankungen im Monatsverlauf können noch keine eindeutigen Schlüsse gezogen werden.

In Peine ist ein Anstieg der Anträge auf 370 im Jahr 2024 zu verzeichnen, verglichen mit 300 im Vorjahr. Die genaue Zahl der Anträge nach der Reform kann nicht separat ermittelt werden, jedoch berichten die Behörden von einer erhöhten Nachfrage, die teilweise auf die Gesetzesänderung zurückgeführt werden könnte.

Salzgitter sieht eine kontinuierlich hohe Nachfrage, die bereits vor der Reform begann. Seit dem 27. Juni sind etwa 300 neue Anfragen eingegangen. Die Stadt hat auf die gestiegene Nachfrage mit einer personellen Verstärkung reagiert, um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen.

In Wolfsburg sind bis Ende August 2024 insgesamt 949 Anträge eingegangen, von denen 314 nach dem 27. Juni registriert wurden. Dies zeigt einen deutlichen Anstieg seit Inkrafttreten der Reform. Die genaue Anzahl der Einbürgerungen, die direkt durch die Reform beeinflusst wurden, ist jedoch noch nicht abschließend zu bestimmen.

Schließlich stellt der Landkreis Wolfenbüttel seit dem 27. Juni 41 Anträge nach dem neuen Gesetz fest. Vergleichszahlen aus dem Vorjahr fehlen, aber die steigende Anzahl an Anfragen deutet auf ein wachsendes Interesse hin, so der Landkreis.

Situation muss weiter beobachtet werden


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Reform des Staatsangehörigkeitsrechts in der Region Braunschweig zu einem spürbaren Anstieg bei den Einbürgerungsanträgen geführt hat. Während die Zahlen in einigen Städten und Landkreisen deutlich zugenommen haben, bleibt der genaue Einfluss der Reform auf die Gesamtzahl der Einbürgerungen noch schwer zu beobachten. Möglicherweise lässt sich die Situation in den kommenden Monaten genauer bewertet, um die langfristigen Auswirkungen der Gesetzesänderung besser zu verstehen.


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