Niedersachsen. Das Förderprogramm „Soziale Innovation“ startet 2025 mit zusätzlichen 1,6 Millionen Euro in seine vierte Förderrunde. Damit stehen Niedersachsen bis 2027 insgesamt 20,2 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF+) zur Verfügung. Das gab Regionalentwicklungsministerin Wiebke Osigus am heutigen Montag bekannt.
Gleichzeitig rief die Ministerin zum Einreichen neuer Projektideen auf. Einblick in die Themenvielfalt bot eine gemeinsame Bescheidübergabe in Hannover: Projektträger unter anderem aus Braunschweig und Wolfenbüttel erhielten ihre Förderzusagen. Darüber berichtet das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung in einer Pressemitteilung.
Das Städtisches Klinikum Braunschweig erhält für das Projekt „ShuntWizard“ eine Förderung in Höhe von 516.635,09 Euro. Der Projektzeitraum ist vom 1. Januar 2025 bis 31. Oktober 2026 angesetzt.
Smartphone-Hilfe für Dialyse-Patienten
ShuntWizard nutzt das Smartphonemikrofon zum frühzeitigen Erkennen von Engstellen und Verschlüssen im Bereich des Gefäßzugangs für die Dialyse. Etwa 9.000 Menschen in Niedersachsen sind aufgrund einer terminalen Niereninsuffizienz (ESRD) auf eine Hämodialyse (HD) angewiesen. Für eine HD ist ein spezieller Gefäßzugang am Unterarm nötig (umgangssprachlich: Shunt), über den das Blut aus dem Körper geleitet und maschinell gereinigt wird.
Um den Shunt zu erhalten, ist ein regelmäßiges Monitoring notwendig, das bislang noch in Form einer zeitaufwändigen klinischen Untersuchung durch medizinisches Fachpersonal erfolgt. Trotz dieser zeitintensiven Untersuchung kommt es weiterhin häufig zu kostspieligen Verschlüssen und Komplikationen. ShuntWizard plant daher die Entwicklung eines Smartphone-basierten Shunt-Monitorings bei dem Audioaufnahmen mit dem Handymikrofon über dem Shunt aufgezeichnet werden. So können Betroffene selbst eine objektive, ressourcenarme und zeitsparende Untersuchung des Shunts durchführen und automatisiert Informationen zu pathologischen Flussgeräuschen, möglichen Engstellen oder auffälligen Flussraten auswerten.
Krankenhausaufenthalte vermeiden
Das entlaste Fachpersonal und könne Krankenhausaufenthalte vermeiden. Dafür werden am Städtischen Klinikum Braunschweig (SKBS) Daten aus Patientenuntersuchungen gesammelt und in Kooperation mit der Firma Carealytix in ein Datenmodell und eine Demonstrator-App überführt, die für Testläufe im Raum Braunschweig genutzt werden sollen.
Dennis Hoffmann, NBank, Sabrina Fürstenberg-Wiegmann, NBank, Regionalentwicklungsministerin Wiebke Osigus, Prof. Dr. Martina Hasseler, Projektleitung Ostfalia, Lina Brandt, Projektmanagerin im Handlungsfeld Gesundheitswirtschaft bei der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH, Anja Kruse, Evangelische Stiftung Neuerkerode, Falko Salbert, Evangelische Stiftung Neuerkerode, Wiebke Krohn, Stelle für Soziale Innovation der Unternehmerverbände Niedersachsen e.V., Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer Unternehmerverbände Niedersachsen e. V. bei der Bescheidübergabe für CoCareLab (v.li.). Foto: Niedersächsisches Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung
Die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfenbüttel erhält für das Projekt „CoCareLab“ eine Förderung in Höhe von 524.626,15 Euro für den Zeitraum 1. Januar 2025 bis Ende des Jahres 2027.
Digitalisierung in Pflegeheimen
Das CoCareLab dient der co-kreativen Implementierung sozial-innovativer Digitalisierung in Pflegeheimen. Ziel des CoCareLab ist es, im realen Setting durch Zusammenarbeit der Berufsgruppen der stationären Langzeitpflege nach SGB XI mit der Pflegewissenschaft und Unternehmen der Pflege-/IT-Branche (insb. Startups/KMUs) co-kreativ und wissenschaftlich basiert Lösungswege für eine bedarfsgerechte Digitalisierung in Pflegeheimen zu erarbeiten, um dadurch den Defiziten in der Pflegeversorgung entgegenzuwirken.
Teilnehmende Unternehmen können nach erfolgreich durchlaufenem Auswahlverfahren im Co-CareLab ihre Produktinnovationen testen. Durch die Begleitevaluation wird sichergestellt, dass die tatsächlichen Bedarfe und das Feedback der Anwendergruppen zum Produkt in den Entwicklungsprozess einbezogen werden können. Dadurch kann zum beidseitigen Nutzen von Pflegeheim und Unternehmen gewährleistet werden, dass digitale Pflegeinnovationen so entwickelt werden, dass sie einen Beitrag zur Optimierung von Pflegeprozess und Arbeitsabläufen leisten.
mehr News aus der Region