Region. Gas und Strom werden immer teurer, für manche gar unbezahlbar. Sparen ist daher für viele angesagt und wird in den kommenden Monaten voraussichtlich immer bedeutender. Doch sind die Einsparungen der Bürger auch in unserer Region bereits numerisch bemerkbar? regionalHeute.de hat bei den hiesigen Energieversorgern nachgefragt.
Laut der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) reduzierte sich der Energieverbrauch in Deutschland im ersten Halbjahr 2022 bereits um 15 Prozent, was vor allem auf das sich abschwächende Wirtschaftswachstum, die milde Witterung und die kräftig gestiegenen Energiepreise zurückzuführen sei. Zudem habe sich der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung dadurch verringert, weil die erneuerbaren Energien höhere Beiträge lieferten.
Datenlage nicht aktuell
Die WEVG in Salzgitter informiere die Bürger seit vielen Jahren mit Hinweisen und mit Förderprogrammen über das Energiesparen. "Insbesondere seit Jahresbeginn gehen wir noch deutlicher in unserem Kundenmagazin und Beratungsservice darauf ein und verzeichnen seit geraumer Zeit diesbezüglich einen erhöhten persönlichen Beratungsbedarf", so Nina Kleinecke, Pressesprecherin der WEVG, gegenüber regionalHeute.de. Derzeit könne sie jedoch keine Aussage über bereits durchgeführte Einsparungen in Form von reduzierter Energieabnahme ihrer Kunden treffen.
Ähnliches bei der BS-Energy in Braunschweig. Dort könne man bei privaten Verbrauchern weder bei Strom noch bei Gas signifikante Verbrauchsrückgänge für den Analyse-Zeitraum Januar bis Mai beobachten. "Dies liegt daran, dass wir rollierend die Zählerstände der Kunden erhalten und rückwirkend den Verbrauch errechnen. Wir erwarten jedoch, dass sich dies mittelfristig bei weiteren Analysen bemerkbar machen wird. Bei Individual-/Gewerbekunden erkennen wir eine Tendenz zu verstärkten Einsparungen", so Lennart Danckert, Pressesprecher der BS-Energy.
Am Ende könnte es Komfort kosten
Auch in der Lessingstadt Wolfenbüttel können die Stadtwerke für das erste Halbjahr 2022 bisher keine Verringerung des Gasverbrauches gegenüber ihren Planannahmen verzeichnen. In den ersten sechs Monaten 2022 beträgt der Mehrabsatz zirka 1,11 Prozent. "Eine repräsentativere Aussage kann man sicherlich erst zu einem späteren Zeitpunkt treffen. Die im Vorjahresvergleich geringere Menge ist witterungsbedingt und liegt nicht daran, dass alle Wolfenbütteler Kunden in diesem Jahr bereits Gas gespart haben", so Kerstin Hecker, Pressesprecherin der Stadtwerke Wolfenbüttel.
Hinzu kommt, dass es derzeit Sommer ist und entsprechend kaum geheizt wird, wie die Stadtwerke Peine herausstellen. Aktuell überwiegen im Netzgebiet Netzanschlüsse, die private Haushalte mit Gas versorgen. Dieses werde derzeit vorwiegend zur Warmwasseraufbereitung und zum Kochen genutzt. Messbare Unterschiede im Gasverbrauch seien im Juli 2022 im Vergleich zum Vorjahr deshalb nicht zu erkennen. "Belastbare Ergebnisse zum Sparverhalten unserer Gasnetzkunden erwarten wir mit Eintreten der Heizperiode, frühestens Ende September, Anfang Oktober", so Petra Kawaletz von den Stadtwerken.
Die Harz Energie, die auch für Goslar zuständig ist, hat zum Thema eine kurze Antwort: Man habe keine Daten. "Ganz persönlich kann ich Ihnen sagen, dass ich daheim erstmal einen 'Energiespar-Rundgang' durch das Haus gemacht und geschaut habe, was unsere Geräte so verbrauchen. Wir hatten auch in der Vergangenheit schon eine Reihe von Energiesparmaßnahmen vorgenommen, gehen aber jetzt noch mal sorgsamer mit Energie um", verrät Pressesprecher Jan Mohr. Er ist zudem der Ansicht, dass wir alle in der Pflicht seien, einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten, auch wenn es am Ende an einigen Stellen gewohnten Komfort koste.
Die AVACON (Helmstedt) sowie die LSW (Wolfsburg/ Gifhorn) haben sich nicht zu unserer Anfrage geäußert.
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