145 Jahre Premiere des deutschen Fußball in Braunschweig


Der Schauspieler und Historiker Thomas Ostwald verkörpert in seinen Führungen Konrad Koch. Foto: Frank Vollmer/Archiv
Der Schauspieler und Historiker Thomas Ostwald verkörpert in seinen Führungen Konrad Koch. Foto: Frank Vollmer/Archiv

Braunschweig. September 1874 auf dem Braunschweiger Exerzierplatz: Der Lehrer Konrad Koch wirft seinen Schülern einen Ball zu, mit dem diese sofort zu spielen beginnen. Was zunächst belanglos klingt, ist nichts weniger als die Geburtsstunde des deutschen Fußballs. In Braunschweig hielt das Fußballfieber seinen Einzug und eroberte in kurzer Zeit ganz Deutschland.

Heute ist Fußball deutsche Nationalsportart, 145 Jahre nach dem ersten Fußballspiel auf deutschem Boden in Braunschweig. Um die Dokumentation dieses Ereignisses hat sich der Braunschweiger Historiker Kurt Hoffmeister verdient gemacht, der morgen seinen 95. Geburtstag feiert, so das Braunschweiger Stadtmarketing.

Aus England mitgebracht


Konrad Koch, Lehrer am Braunschweiger Gymnasium Martino-Katharineum, sei es in erster Linie darum gegangen, seinen Schülern Bewegung an der frischen Luft zu ermöglichen. Der Sportunterricht im damaligen Kaiserreich habe sich vorwiegend auf das klassische Turnen in der Halle beschränkt. Koch hatte Fußball während eines Aufenthalts in England kennengelernt und ebnete mit seiner Initiative, ihn als pädagogisches Mittel in den Schulalltag aufzunehmen, vor 145 Jahren den Weg dieser Sportart in Deutschland.

1874 habe er das Fußballspiel in Braunschweig eingeführt, verfasste ein Jahr später das erste deutschsprachige Fußball-Regelwerk und legte damit den Grundstein für die Etablierung des bis dahin unbekannten Sports in Deutschland. Als sich 1890 der Deutsche Fußball- und Cricket Bund gründete, habe dieser die meisten Regeln Kochs deutschlandweit übernommen. Die Abseitsregel beispielsweise gelte sogar noch heute, auch wenn der Fußball 1874 noch weit vom heutigen Standard entfernt war.

<a href= Der Historiker Kurt Hoffmeister wird am Dommerstag stolze 95 Jahre alt und widmet einen Großteil seiner Zeit der Historie um den Lehrer Dr. Koch. ">
Der Historiker Kurt Hoffmeister wird am Dommerstag stolze 95 Jahre alt und widmet einen Großteil seiner Zeit der Historie um den Lehrer Dr. Koch. Foto: Frank Vollmer/Archiv


Genaues Datum des Spiels bleibt ungeklärt


Das genaue Datum des ersten Spiels sei nicht bekannt. Zwar habe Koch „Michaelis 1874“ dafür festgehalten, was dem 29. September entsprechen würde, aber er selbst habe auch mehrfach bemerkt, das Spiel im Oktober eingeführt zu haben. Sicher sei aber, dass es auf dem Exerzierplatz am heutigen Rebenring stattgefunden hat.

Dass so viel über die Hintergründe von Kochs Wirken bekannt ist, ist auch dem Braunschweiger Historiker und Schriftsteller Kurt Hoffmeister zu verdanken, der gemeinsam mit seinem Forschungsthema Jubiläum feiert: Morgen wird er 95 Jahre alt. Viele davon habe er seinem Anliegen gewidmet, Braunschweigs Vergangenheit festzuhalten, vergessene Persönlichkeit zu entdecken und mit ihnen für Braunschweig zu werben. Seiner tiefgründigen Recherche entstammen unter anderem eine “Braunschweiger Sportgeschichte”, eine “Braunschweiger Literaturgeschichte”, zahlreiche Bücher über Wilhelm Raabe, Konrad Koch und August Hermann, der Koch bei der Einführung des Fußballspiels unterstützte.

„Ich wünsche Herrn Hoffmeister alles Gute zu seinem Geburtstag“, gratuliert Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. „Gleichzeitig möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, ihm zu danken. Mit seinen Recherchen und Dokumentationen hat er Braunschweig einen großen Dienst erwiesen und eine wichtige Grundlage geschaffen, um die Löwenstadt bekannter zu machen.“ Weitere Informationen zur Braunschweiger Fußballgeschichte gibt es Hier.

<a href= Historisches Schuhwerk und Ball. ">
Historisches Schuhwerk und Ball. Foto: Frank Vollmer/Archiv

Weitere spannende Artikel